Wie Dortmund zu seinem Namen kam

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Im Laufe der Zeit haben Gelehrte immer wieder versucht, den Namen Dortmund zu deuten. Doch was weiß die Sage davon zu berichten? Es ist überliefert, daß die Römer einige Jahre vor Christi Geburt bei ihrem Eroberungszug ins Germanenland vom Rhein aus über den Hellweg nach Osten vordrangen. In Abständen von jeweils einem Tagesmarsch errichteten sie Stützpunkte, militärisch befestigte Lager, von wo aus sie die weitere Umgebung erkundeten und eroberten. Solche Heer- und Nachschublager gab es bei Haltern und bei Oberaden, nahe bei Lünen. Die römischen Eroberer durchstreiften planmäßig nach Norden und Süden hin die Moor- und Heidegebiete, die Wälder und Felder zwischen Lippe und Ruhr. Dabei werden sie einen schon vorhandenen Nord-Süd-Verbindungsweg ebenso benutzt haben wie den Hellweg, die alte von West nach Ost verlaufende Verbindung entlang dem Haarstrang. Nahe bei der Kreuzung dieser beiden Wege stießen die Römer auf eine starke Befestigung, die Burg Munda. Ein solches Bollwerk in ihren Besitz zu bekommen, war für die Römer von großer strategischer Bedeutung. Aber mit einem schnellen Handstreich war die Burg Munda nicht einzunehmen. Sie mußte belagert werden. Immer wieder stürmten die Römer auf die Befestigung ein und ließen dabei ihren Schlachtruf erschallen: »Trucide! Trucide!« Das heißt: Schlagt tot! Die germanischen Verteidiger aber verstanden immer nur »truz« oder «trut«. Sie nannten daher die Angreifer höhnisch »Trutmanni«, das heißt »Trutzmänner«. Dieser Spottname aber kam viel später auf sie selber zurück.

Da sie der Kriegskunst der Römer auf die Dauer nicht standhalten konnten, wurde die Burg schließlich von den römischen Soldaten im Sturm genommen. Nach alter Überlieferung soll die Burg Munda am Nordende der heutigen Brückstraße / Ecke Burgtor, (D. S.) gelegen haben, nahe bei dem wichtigen nord-südlichen Verkehrsweg. Sie lag zwischen zwei Dörfern, einem alten und einem neuen Dorf. Die Römer haben diese beiden Dörfer zu einer Stadt vereinigt. Den Namen »Trutmanni« behielten aber nicht nur die Verteidiger der Burg Munda, er ging auch über auf den von ihnen bewohnten Ort. Im Laufe der Zeit veränderte sich der Name jedoch vielfach: »trut munia« (899), »Thortmanni« (939), »Tremonia« (1152), »dortmunde« (1222). Die Bewohner nannten ihre Stadt »Dorpmunde«, woraus mundartlich »düörpm« entstand.

Anmerkungen

Eine Burg Munda ist in Dortmund nicht nachgewiesen. Das unbedingt sehenswerte Westfälische Römermuseum in Haltern am See an der Weselerstr. 100 (Kreis Recklinghausen), das an der Stelle eines römischen Heerlagers steht, informiert eingehend über die Geschichte der Römer in unserer Region. Das Legionslager im heutigen Bergkamen-Oberaden (Kreis Unna) bestand 11-8 v. C. und war das größte römische Legionslager nördlich der Alpen aus der Zeit des Kaisers Augustus. Neben dem oben genannten Museum informiert auch das Stadtmuseum Bergkamen an der Jahnstr. 31 über diese Geschichtsepoche. Das Museum zur Dortmunder Stadtgeschichte «Adlerturm» am Ostwall 51a bietet eine reichhaltige stadthistorische Sammlung. Der Haarstrang ist ein in unserer Region zwischen Ruhr und Hellweg verlaufender Höhenzug aus Kreidegestein.

»Adlerturm« (WGS 84: 51.510343° 7.469351°)

Literaturnachweis

  • Gronemann, 7f.


Hier finden Sie: »Adlerturm« (51.510343° Breite, 7.469351° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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