Vom reichen und vom armen Bauern

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Georg Saal Ruhende Schafherde

Zu Kettwig wohnten zwei Bauern nebeneinander; der eine hatte ein Schaf, der andere zwölf. Der arme Bauer trieb zuweilen sein Tier auf das Feld des reichen Nachbarn. Da drohte ihm dieser eines Tages, das Schaf zu erschlagen, wenn er es noch einmal auf seinem Boden erblicken würde. Am nächsten Morgen weidete das eine Schaf wieder bei den zwölfen, und der reiche Bauer erschlug es wirklich. Da zog der Arme dem Tiere das Fell ab, hängte dasselbe um seine Schultern und ging damit in den Wald. Hier saßen etliche Räuber, die eben ihre Beute teilten. Bei seinem Anblick entflohen sie und ließen ihre Schätze zurück. Darunter waren goldene und silberne Gefäße, eine Krone und ein Purpurmantel. Das alles nahm der Bauer an sich, setzte die Krone auf und hing den Purpurmantel um. So trat er vor seinen Nachbar. Kaum hatte dieser die Geschichte gehört, so ging er hin, tötete seine zwölf Schafe und lief mit den übergehängten Fellen in den Wald. Da fielen die zurückkehrenden Räuber über ihn her und schlugen den habgierigen Mann jämmerlich zuschanden.

Literaturnachweis

  • Bahlmann, 1922, 180 (nach Fr. Leibing, Sagen und Märchen des Bergischen Landes, Elberfeld 1868, 109f., mündlich)




Weitere Sagen aus Essen.

Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Ruhrsagen. Von Ruhrort bis Ruhrkopf.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2005
ISBN 3-922750-60-5.





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