Spuk am Kaiserberg in Schüren

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Bergarbeiter

Bekanntlich ist Schüren der Ort, aus dem sich schon im Mittelalter die Dortmunder ihre Steine zum Haus- und Straßenbau holten, vor allem aber ihre Steinkohlen. Die älteste Kunde über Kohlevorkommen in der weiteren Umgebung verweist auf Schüren. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1302 verkauften die Brüder Henrich und Diederich von Aplerbeck ihren Bauernhof in Schüren mit »allen Gerechtsamen zum Steinbrechen und Kohlegraben« an den Priester Reynold Boemund von der Dortmunder Reinoldikirche.

Noch heute sind in Schüren die großen Steinbrüche zu sehen.

Auf Pferdefuhrwerken wurden die Kohlen über den Steinkühlerweg, der als ehemaliger »Steinkuahlenweg« seinen Namen von der Steinkohle herleiten kann, und durch die Voßkuhle nach Dortmund befördert. Eines Wintertags war wieder einmal ein Kohlentreiber unterwegs. Müde trottete er auf dem holprigen, verschlammten Weg neben seinem Pferd her, das zwei schwere Säcke voll Kohlen auf seinem Rücken schleppte. Es war schon stockdunkel, als er am »Verlorenen Hölzchen« am Kaiserberg vorbei kam. Plötzlich blieb sein Pferd stehen. So grimmig und kollerig er es auch antrieb, es rührte sich nicht von der Stelle. Es war, als ob die Hufen auf dem Erdboden festgehalten würden. Das Pferd schnaubte und zitterte vor Angst am ganzen Leib. Da überfiel auch den Kohlentreiber ein Grausen. In seiner Furcht und Not begann er zu beten und siehe da: Das Pferd war von seinem Bann gelöst und ging weiter, als wäre nichts gewesen. Später erzählte der Kohlentreiber sein Erlebnis einem Fuhrmann. Der bestätigte ihm, daß er genau an der gleichen Stelle mit seinem Fuhrwerk auch schon mal gebannt gewesen sei. Da habe auch er in seiner Angst gebetet und danach sofort mit seinem Fuhrwerk weiterfahren können. Das »Verlorene Hölzchen« am Kaiserberg stand noch um 1900, ein Wäldchen mit nur wenigen Bäumen, das einsam und verloren übrig geblieben war, als die großen Waldungen vor den Industrieanlagen und der Bebauung zurückweichen mußten. Daher soll es seinen Namen bekommen haben. Andere behaupten, daß es eine gottverlassene Gegend gewesen sei, in der böse Geister ihr Unwesen trieben und wo ein vernünftiger Mensch abends nichts zu suchen hätte.

Anmerkungen

Einen verschlossenen Eingang zu einem ehemaligen Steinbruch in Schüren finden wir gegenüber der Gasenbergstr. 11. Die Reinoldikirche steht am Ostenhellweg. Steinkühlerweg, Verlorenes Holz und Vosskuhle bezeichnen auch heute noch Dortmunder Straßen. Die Anhöhe im Bereich der Kreuzung Steinkühlerweg / Am Remberg wurde vormals als Kaiserberg bezeichnet.

``Die wesentlichen Steinbrüche in Schüren: - an der Steinbruchstrasse ( Familie Lacher) - an der Kohlensiepenstrasse ( der Morksche Steinbruch) Im Steinbruch an der Steinbruchstrasse wurden m. E. bis in den 40-ger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch Steine gebrochen. Der Morksche Steinbruch muß in den 20-er Jahren stillgelegt worden sein. Mit dem Ausbau der Herrmannshütte Anfang der 60-er Jahre ( Erstellung der Hecket- Schlackenverarbeitungsanlage) wurde der Steinbruch abgetragen und für die Erstellung des Hafenbahn-Dammes im Bereich der Brackeler- und Springorunstrasse Bereich Westfalenhütte verwendet. Der Morksche Steinbruch war der Kaiserberg und lag am Ende der Kohlensiepenstrasse. Die Kohlensiepenstrasse verlief vom Remberg bis zum Haus Nr.75 (auf dem Kaiserberg). Ein Fußweg führte von dort weiter über den Pinkel bis zur Schüruferstrasse. Dort am Haus Lillteich endet der Weg an der Schüruferstrasse. Diese Fußweg-Verbindung wurde mit der Erstellung der ehemaligen Asphaltieranlage (Rüstungsbetrieb in dem im 2.Weltkrieg die Karosserien der Panzer „Tiger und Panter“ gefertigt wurden) Ende der 30-er Jahre eingezogen. (B.Kriegesmann)

Das ``verlohrene Holz´´ befand sich im Bereich nördlich der Schüruferstraße und westlich der B 236 auf dem Phönix-Gelände. Der Kaiserberg befand sich auf dem Gelände des jetzigen Phoenixsees. (Bernd Kroll)

Kaiserberg (WGS 84: 51.4938° 7.518267°)

Literaturnachweis

  • Gronemann , 113f.
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