Irrlichter an der Körne

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Der Westicker Weg zwischen Kamen und Westick ist noch heute bei dem und jenen verrufen, obwohl inzwischen aus dem Feldweg eine Asphaltstraße geworden ist und sich an seinem Kamener Teil Industriewerke ansiedelten. Selbst junge Leute gehen nachts dort nicht sehr gern entlang. Wo die Körne ein Stück vor dem Wittkamp den Westicker Weg kreuzt, wollen Westicker, wie von Großvater und Großmutter erzählt wird, sogar bei hellem Tage Irrlichter gesehen haben. Auch wurden Stimmen gehört, die unverständlich miteinander sprachen, obwohl niemand zu sehen war.

Anmerkungen

Von Irrlichtern als Zeichen für die Seelen, die nicht zur Ruhe kommen können, ist im Hellwegkreis auffallend wenig die Rede. Bemerkenswerter jedoch als die Erwähnung von Irrlichtern, kleinen, bläulichen Flämmchen über Sumpfstellen (wahrscheinlich durch Verwesung entstandener Phosphorwasserstoff, der sich an der Luft selbst entzündet) ist der Umstand, dass die Gegend am Westicker Weg unweit der Brücke über die Körne sogar jüngeren Menschen nicht ganz geheuer ist, wie der Sammler anlässlich eines Vortrages von Zuhörern in Westick erfuhr. Zum Teil mag das freilich auf Untaten zurückzuführen sein, die sich noch in jüngster Zeit dort ereigneten. Aber der eigentliche Grund wurzelt wohl tiefer, denn nicht zufällig wurde durch den Entdecker des Oberadener Römerlagers, Pfarrer Otto Prein (Methler), im Nordosten des Westicker Gebiets in dem »Seseke-Körne-Winkel« genannten Gelände im Jahre 1910 eine Germanensiedlung gefunden. 1926/27 folgten Suchschnitte, 1905 grub hier Museumsdirektor + Ludwig Bänfer (Hamm), der bereits 1956 dem Sammler sagte, dass sich um diese Gegend Aberglaube rankte. Ins einzelne gehende Untersuchungen folgten 1936/37. Auch Prof. Dr. Stieren war maßgeblich beteiligt. Die Lage der Fundstelle wird mit »1,5 km nordöstlich von Westick auf gutem Lößlehm in schwach ansteigendem Gelände unmittelbar über dem Westufer des Körnebachs« angegeben. Kleinfunde und Tonwarenfragmente datieren aus dem Beginn des 2.Jh. n. Chr. und reichen bis in das 5. und 6. Jh. Auch Römerstücke sind dabei. Drei Gebäude ließen sich feststellen, darunter die »Königshalle«, wohl ein Edelingshaus von 48 x 7,50 m Fläche und einer 8 x 18 m großen Halle mit Hochsitz und Münzfunden (zwischen 305 und 361 n. Chr.).(Palme)

Der Westicker Weg ist die heutige Westicker Str. Die Körne kreuzt westlich vom Industriegebiet die Westicker Str.

Westicker Straße, Kamen (WGS 84: 51.57897° 7.64038°)

Literaturnachweis

  • Helmut G. & Gerda Palme, Sagen vom Hellweg, Hg.: Kreis Unna, Erweiterte Neuauflage Schwerte 1987, Nr. 28


Hier finden Sie: Westicker Straße, Kamen (51.57897° Breite, 7.64038° Länge)

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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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