Irrlichter am Hohenstein

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Grabbeigaben

Auf dem Hohenstein, auch wohl Hünenstein genannt, hat vor langer Zeit ein mächtiger heidnischer Herzog eine Burg gehabt. Tabo hat er geheißen. Er hasste das Christentum und verfolgte die Mönche mit Gewalt und Schwert.

Als er ohne Erben starb, begruben seine Dienstleute ihn unter großen Steinen in einem goldenen Sarge und gaben ihm viele kostbare Schätze mit ins Grab. Aber oft kamen Männer, welche versuchten, in dunklen Nächten das Grab zu öffnen und die Schätze zu rauben.

Da erschollen aus der Tiefe des Grabes furchtbare Stimmen; die Steine begannen zu glühen, und Feuermännchen tanzten um das Grab herum und trugen dabei Lichter in den Händen und wimmerten: Wehe, wehe …!

Erst als ein Priester ein Kreuz zimmerte und es auf den Hünensteinen aufrichtete, verschwanden die Irrlichter am Hohenstein und der Spuk um Tabos Grab.

Anmerkungen

Das Prozessionskreuz Im Steinhof 5 gelegen, stiftete 1814 Freiherr Levin Wilhelm Wenge zu Beck, Domkapitular von Münster (in Westfalen) und Halberstadt (heute Sachsen-Anhalt). Das Kreuz bildete früher eine der fünf Stationen der weitläufigen Fronleichnamsprozession.

Der Sachse Tabo soll Karl dem Großen in den Sachsenkriegen (770-804) im Raum Bochum heftigen Widerstand geleistet haben. Tabos wasserumwehrte Burg, die in Herne-Eickel an der Königstr. 13 gelegen haben soll, konnte Karl trotz ihrer Belagerung nicht erobern. So habe man sich friedlich geeinigt. Karl der Große habe Tabo von Eickel zum Dienstmann bestellt und zum Gaugrafen über die Eickeler Mark ernannt. Kontrolliert wurde Tabo von dem Franken Cobbo, einem Vertrauten Karls, dem die Grafschaft Bochum unterstellt war. Graf Cobbo’s Anwesen lag wohl auf dem Gelände des jetzigen Hofes Goldhamme in Bochum an der Hansastr. 150.

Hohenstein (WGS 84: 51.472767° 7.124217°)

Literaturnachweis

  • WS, Nr. 44 (nach Hüls, o. J. , 38); vgl. Bröker, 1996, 41; zu Tabo s. Grasreiner, 1925, 64-66 (nach Kortum, 1790,70f. , 216); vgl. Darpe, 9-10; Viehweger, 54-56; Cornelius Meve, Essendische Chronik, 1613; Brandt, 160; BS, 12f.


Hier finden Sie: Kreuz am Hohenstein (51.472767° Breite, 7.124217° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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