Hol' über

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Ständebuch - Fährmann

An der oberen Fähre zu Wetter hörte der Fährmann eines Abends am jenseitigen Ruhrufer »Holl öwer!« rufen und sah, als er hinblickte, dort einen riesigen Mann mit blauem Kittel und spitzem Hute stehen. Weil er aber in letzter Zeit schon mehrfach, wenn er auf Anruf ans andere Ufer gefahren war, niemanden vorgefunden hatte, und sich nicht nochmals narren lassen wollte, fragte er, bevor er abstieß: »Wer ist da?« Doch als Antwort tönte es nur wieder zurück: »Holl öwer!« Verdrießlich erwiderte der Fährmann: »Erst sagʼ, wer du bist, sonst kommʼ ich nicht!« Als aber auch diesmal der Fremde lediglich »Holl öwer!« zurückrief, war des Fährmanns Geduld zu Ende, und wütend schrie er: »Dann schere dich in Gottes Namen, wohin du willst; ich hole dich nicht!« Kaum jedoch waren die Worte »in Gottes Namen« gefallen, da

war die Gestalt unter wieherndem Geheul verschwunden, und der am ganzen Leibe zitternde Fährmann lief spornstreichs nach Hause und erzählte schaudernd, was ihm begegnet.

Literaturnachweis

  • Bahlmann, 1922, 65 (mündlich aus Volmarstein)




Weitere Sagen aus Wetter.

Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Ruhrsagen. Von Ruhrort bis Ruhrkopf.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2005
ISBN 3-922750-60-5.





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