Freimaurer in Bochum

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Wechseln zu: Navigation, Suche
Symbol der Freimaurerei

Dr. Kortum berichtet im Jahre 1790: »Es ist eine berühmte Freimaurerloge in dieser Stadt. Sie führt den Namen »Zu den drei Rosenknospen« und besteht gegenwärtig aus einigen vierzig würdigen Mitgliedern, wozu viele Auswärtige gehören...« 

Von der Bochumer Loge handelt auch eine Sage:

Die Freimaurer haben ihren Namen daher, dass sie bauen müssen. Jedes Jahr bauen sie. Die einen sagen, es geschieht auf dem Besitztum des einzelnen Freimaurers, die anderen: auf dem Grundstück, das zur Loge gehört. Da bauen sie einen Turm, der nie fertig wird; ein Junge in Bochum, der davon hörte, hat täglich nachgeguckt, ob der Turm nun nicht bald die Bäume des Logengartens überragen würde.

Wenige religiöse Gruppen sind in der neueren Geschichte so sehr diffamiert worden, wie die Freimaurer. Knapp vierhundert Gräueltaten der Freimaurer sind im Lexikon des Aberglaubens aufgeführt. Man sagte, die Freimaurer seien dazu verdammt, ewig zu »mauern«; sie sollen schon beim Turmbau zu Babel mitgewirkt haben und auch heute noch an diesem Turm bauen. Weiter heißt es: »Wenn der Freimaurer nicht sterben will, kauft er einen Stellvertreter. Entweder schlachten sie ein unschuldiges Kind, oder sie müssen geben, was ihrem Herzen am nächsten steht, Angehörige, Sohn oder Tochter. Die Lebensjahre des Opfers werden dem Käufer zugezählt. Hat nun der Teufel den Freimaurer geholt, beginnt dessen Strafe, und er kommt in die Hölle. Da sie trotz Gottes Verbot mit Teufels Hilfe am Turm zu Babel weiterbauen, müssen sie auch im Tod dabei helfen.«

Der Freimaurerbund ist eine Gemeinschaft von Männern. Seine Form, Brauchtum und Rituale gehen auf die Steinmetzbrüderschaften und Dombauhütten (engl. Lodges, dt. Logen) des Mittelalters zurück. Die »Freemasons«, eingedeutscht »Freimaurer«, waren Kunsthandwerker, die feinste Steinmetzarbeiten verfertigen konnten.

Friedrich, Kronprinz von Preußen, später der Große genannt, wurde 1738, ein Jahr nach der Gründung einer deutschen Loge in Hamburg, ebenfalls Mitglied und verlegte das deutsche Freimaurerzentrum nach Berlin. Logen entstanden nun vor allem in preußischen Garnisons- und Universitätsstädten. Berühmte Deutsche wie Goethe, Herder, Lessing, v. Stein etc. waren Freimaurer. Offiziere und Akademiker gründeten in ihren Wohnorten Logen, so wohl auch 1785 in Bochum (das dreißig Jahre zuvor Sitz des Landgerichts geworden war) die noch heute existierende Loge »Zu den drei Rosenknospen«.

Meinte doch Friedrich der Große: »Man muss den Westfälingern, die von Gott und der Vernunft weit entfernt und zum Zanken geboren sind, um ihres Herzens Härtigkeit willen soviel Advokaten (Juristen) geben, als sie haben wollen.«

Kurz nach der NS-Machtübernahme wurde die Bochumer Loge (1935) geschlossen. Die Kultgegenstände wurden von der Gestapo geplündert oder zerstört, das Logenhaus verkauft und der Erlös an die Gestapo abgeführt.

1948 nahm man die Arbeit wieder auf. 1972 fand die Loge »Zu den drei Rosenknospen« in der Yorckstraße 62 ihre neue Bleibe. In Deutschland gibt es insgesamt 370 Logen mit ca. 20.000 Mitgliedern.

Loge »Zu den drei Rosenknospen« (WGS 84: 51.467181° 7.213761°)

Literaturnachweis

  • Zaunert, 1967, 310 (nach Zeitschrift, Nr. 6, S. 1ff.; Kortum, 1790, 214; HDA Bd. 3, 23ff.)


Hier finden Sie: Loge »Zu den drei Rosenknospen« (51.467181° Breite, 7.213761° Länge)

Diesen Ort mit weiteren Geodiensten anzeigen. Weitere Sagen aus Bochum.



Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Bochumer Sagenbuch.
Verlag Pomp, 2004
ISBN 978-3893550678.




Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.

Ruhr2010Logo
Redaktion