Erde wird zu Gold

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Goldnugget
»Seine kleine lutherische Kirche hat einen zierlichen... Orgelprospekt und einen ähnlichen Kanzelaltar, ein Kuriosum... « Fritz Mielert, 1922

Die evangelischen Christen in Wattenscheid hatten lange Zeit kein eigenes Kirchlein. Da schenkte ihnen ein Wattenscheider Bürger seinen kleinen Hof am alten Stadtwall; dort hatte man früher unter einem alten Nussbaum Gericht gehalten. Dieser Bürger hieß Dietrich Schmedden und lebte als Kaufmann an der fernen Ostsee.

Um Geld für den Kirchenbau zu bekommen, wanderten zwei Männer von Ort zu Ort, um bei Freunden eine Spende abzuholen.

Sie kamen auch an die Ostsee und suchten den freundlichen Kaufmann auf. Sie trugen ein kleines Beutelchen mit Erde von den Äckern des Freihofes bei sich. Als sie es vor seinen Augen öffneten, da hatte sich diese Erde aus der Heimat in Goldkörnchen verwandelt. Sie freuten sich über die Maßen; denn nun konnten sie das Kirchlein vollenden und obendrein bei einem Bildschnitzer in Werden noch einen schönen Kanzelaltar bestellen. Kirchlein und der Altar darin stehen heute noch am Alten Markt.

Anmerkungen

Kurz nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 setzen erste reformatorische Strömungen in Wattenscheid ein. Auf Schloß Grimberg (Gelsenkirchen; siehe Sagen 42 – 45) an der Emscher im Nordosten des Kirchspiels Wattenscheid wandte sich der Schlossherr Henrich Knipping 1560 dem Luthertum zu.

Eine gemeinsame Nutzung der St. Gertudiskirche führte zu Streitigkeiten mit der katholischen Gemeinde, so dass 1676 mit dem Bau einer eigenen evangelischen Kirche begonnen wurde. Den Bauplatz schenkten die Halbbrüder Johann Schilder und Dieterich Schmedden, Wattenscheider Kaufleute in Libau, heute Lettland, der Gemeinde. Das Gotteshaus wurde erst 1763 fertiggestellt. Der Kanzelaltar wurde 1693 errichtet. Die Verwendung eines Kanzelaltars entsprang dem Sparzwang der Gemeinde und ist, wie der Name schon sagt, zugleich als Predigtkanzel und als Altar nutzbar. Kirche und Altar sind auch heute noch neben der Gaststätte an der Straße Alter Markt 3 in Wattenscheid-Mitte zu besichtigen.

Kirchspiel: Der einer Kirche und ihrem Pfarrer unterstellte Bezirk.

Ev. Kirche Wattenscheid-Mitte (WGS 84: 51.481964° 7.13231°) Propsteikirche St. Gertrud (WGS 84: 51.4821° 7.132483°)

Literaturnachweis

  • WS, Nr. 6 (nach Hüls, o. J. , 43); vgl. Bröker, 1989, 81-85


Hier finden Sie: Ev. Kirche Wattenscheid-Mitte (51.481964° Breite, 7.13231° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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