Engelbert von Köln

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Wechseln zu: Navigation, Suche
Reiterstandbild des Bischofs Engelbert, Schloss Burg.

Als im Jahre 1225 der Erzbischof von Köln in einem Hohlweg bei Gevelsberg vom Grafen Friedrich von Isenburg ermordet worden war, gab es danach allerlei wundersame Geschehnisse. Der Mord an solch einem hohen Kirchenfürsten hatte ja gewaltiges Aufsehen erregt und so blieb es nicht aus, dass sich das Volk die seltsamsten Dinge erzählte.

So kam einmal ein Schmied mit seinem Sohn gegen Mitternacht nahe an der Mordstelle vorbei, als sie dort ein Licht brennen sahen. Sie guckten mal genauer hin und sahen eine ellenlange Kerze aus der Erde ragen, die ihre ruhige Flamme durch die Nacht leuchten ließ. Die beiden waren so ergriffen, dass sie niederknieten und beteten. Einige Tage später erzählten sie dem Pastor in Schwelm, was sie gesehen hatten. Dadurch wurde der Plan, ein Sühnekloster zu bauen, noch bestärkt.

Wenig später kam ein Mann aus Schwelm, der an der Gicht litt, zu der Mordstelle, weil er sich dort durch ein Gebet Gesundung von seinem Leider erhoffte. Als er noch mitten im Gebet war, wurde es mit einem Male überirdisch hell um ihn. Er blickte erschrocken auf und sah den ermordeten Engelbert in einem glänzenden Gewand aus dem Hohlweg heraufkommen. Es konnte niemand anders sein, sagte sich der Mann und kniete ganz still nieder. Die Gestalt aber umschritt genau den Platz, auf dem dann später das Kloster gebaut wurde. Heute steht an der Straße von Schwelm ein Denkmal des heiligen Engelbert. (nach Schloemann)

Anmerkungen

Schwelm ist die Kreisstadt des Ennepe-Ruhr-Kreises. Erzbischof Engelbert kam an der Straße Alter Hohlweg in Gevelsberg am 7. November 1225 gewaltsam zu Tode. An dieser Straße Ecke Elberfelder Str. sind noch Reste des einstigen Hohlweges erkennbar. Um 1235 wurde in unmittelbarer Nähe das Zisterzienserinnenkloster gegründet, das im 16. Jahrhundert in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt worden ist. 1812 wurde es aufgehoben und 1827 abgerissen. Das Bruchsteinhaus in Gevelsberg Im Stift 10 birgt noch zwei Meter starke Fundamente des zerstörten Klosters. Oberhalb dieses Gebäudes wurde der ehe- malige Kloster- und Stiftsbereich neu gestaltet, um an die historische Stätte zu erinnern. Eine wohl ehedem zum Kloster gehörende romanische Statue Engelberts ist heute im Märkischen Museum in Witten, Husemannstr. 12 zu besichtigen. Eine weitere lebensgroße Holzplastik Engelberts aus dem Jahr 1730 ist im Foyer der Dom-Schatzkammer der Münsterkirche zu Essen an der Kettwiger Str. zu sehen. Weitere Sagen zu Friedrich von Isenberg finden Sie unter ``Hattingen´´ eingetragen.

Alter Hohlweg, Gevelsberg (WGS 84: 51° 18' 39.14" 7° 19' 25.26")

Gevelsberg, Klosterfundamente (WGS 84: 51° 18' 50.89" 7° 19' 38.03")

Literaturnachweis

  • Richard Althaus, Märkische Sagen, von Ruhr, und Lenne, Volme und Ennepe, Gummersbach 1986, S. 36


Hier finden Sie: Kloster Gevelsberg (51.314136° Breite, 7.327231° Länge)

Diesen Ort mit weiteren Geodiensten anzeigen. Weitere Sagen aus Ennepe.



Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.

Ruhr2010Logo
Redaktion