Emberts Schatz

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Sammelgerät für Waldbeeren im Heimatmuseum Eversberg

Etwa 30 Jahre waren vergangen, seitdem Wiltrudis ihre Burg Scheda den Prämonstratensern eingeräumt, da tauchten Anverwandte des dem Aussterben geweihten Geschlechtes, die wohl gleich diesem von den Edelherren von Rüdenburg abstammten, als Erben der weltlichen Besitzungen auf und errichteten um das Jahr 1175 in der altdeutschen oder sächsischen Wallburg Ardei eine gleichnamige Ritterburg an der Westseite der nunmehr Ardei genannten Herrschaft, die sich über die Kirchspiele Dellwig, Fröndenberg, Bausenhagen und Frömern erstreckte. Auf dieser Burg Ardei hat eine Zeitlang auch Graf Embert gewohnt. Als er sie aber in Kriegsnot verlassen musste, da warf er die größten Kostbarkeiten in einen bis auf den Ruhrspiegel reichenden Brunnen, den die Trümmer der eroberten Feste so verschütteten, dass bis jetzt aus ihm noch nichts hat wiedergeholt werden können. Manches Kleinod jedoch blieb auch wohl neben dem Brunnen im Schutte liegen; denn einmal fand ein altes Mütterchen beim Sammeln von Waldbeeren einen schweren goldenen Ring, der, von einem aus dem Boden sprießenden Beerenstrauche in die Höhe gehoben, unter den Blättern dieses Strauches verborgen war. Dass Nachspüren lohnt, wird jeder Schatzgräber daraus entnehmen, dass des Nachts ein Licht über dem Schatze brennt, den am Tage eine Henne mit ihren Küchlein behütet.

Anmerkung

Graf Embert = Graf Engelbert III. von der Mark (1333–1391). Die spärlichen Mauerreste der Burg Ardey liegen in Ostardey südlich der Ardeyer Str. auf dem Hügel, der an der Bahnlinie direkt östlich vom Bach liegt. Nur Trampelpfade führen zu der auf bäuerlichem Privatbesitz liegenden Ruine. Zu Kloster Scheda siehe Sage 141f. Ein Kirchspiel bezeichnet einen Pfarreibezirk. Dellwig, Bausenhagen und Frömern sind Ortsteile von Fröndenberg.

Mauerreste der Burg Ardey (WGS 84: 51.4739° 7.7332°)

Literaturnachweis

Bahlmann, 1922, 48f. (vgl. J. S. Seibertz, Diplomatische Familiengeschichte der Dynasten und Herren im Herzogtum Westfalen, Arnsberg 1855, 298; J. B. Nordhoff, Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Kreises Hamm, Münster 1880, 23, 128)



Hier finden Sie: Mauerreste der Burg Ardey (51.4739° Breite, 7.7332° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Ruhrsagen. Von Ruhrort bis Ruhrkopf.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2005
ISBN 3-922750-60-5.





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