Die Teufelsmühle bei Herten

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Stände Amman, Der Müller

Wo der Holzbach in den Hertener Wald hineinfloß, saß der Müller in großer Not. Von seinem Vater hatte er eine baufällige Mühle geerbt, dort unten an der Emscher. Er war aber nicht vorwärts gekommen, denn nur wenige Bauern wohnten in dem sumpfigen Lande. So war er hierher gekommen, sein Glück zu machen, hier trug der Boden schwere Frucht. Er wollte sich eine neue Mühle bauen. Unter unsäglichen Mühen hatte er Tag und Nacht geschafft. Die Bauern halfen ihm nicht; er war ja ein Fremder. Jetzt schienen seine Kräfte zu Ende zu sein; Fieber durchschüttelte den abgezehrten Körper. Da, in einer Nacht polterte der Teufel zu seiner elenden Hütte herein.

»Was willst Du von mir?« stotterte der erschrockene Müller. Der Teufel erbot sich, den Bau der Mühle in einer Nacht zu vollenden und mit dem ersten Hahnenschrei fertig zu sein. Nach längerem Zögern und Drängen willigte der Müller ein und unterschrieb mit seinem Blute. In der nächsten Nacht war der Teufel am Werke. Mit unheimlicher Geschwindigkeit wuchs der Bau. Schon war er dem Ziele nahe. Nur die Mahlsteine fehlten noch. Draußen am Teiche lagen sie. Der Müller, der im Gebüsche lauerte, schlich sich heran, stellte einen Mühlstein auf und stieß in an, so dass er in den Teich hinein rollte. In dem Augenblick erschien der Teufel in der Tür der Mühle.

Sofort sprang er in den Teich, hob den Stein und trug ihn auf dem Rücken zur Mühle. Da krähte der Hahn. Hohnlachend stürzte der Müller aus seinem Verstecke. In höchster Wut schleuderte da der Teufel den Mühlstein hoch durch die Lüfte, ein Stück vom Dach der Mühle wurde mitgerissen. Die Erde schwankte. Der Teich lief leer. Der Müller lag ohnmächtig am Boden. Als er erwacht war, besah er sich den Schaden. Lange Jahre hat dann der Müller in der Mühle gewohnt und ist ein reicher Mann geworden. Eines Morgens fanden ihn die Bauern mit umgedrehtem Genick am Mühlenteiche liegen. Seit der Zeit wollte niemand mehr in der Mühle bleiben.

Anmerkung

Die Teufelsmühle lag am nord–westlichen Rand des westlichen Fischteiches (im Stadtplan eingezeichnet) 1957 waren die Grundmauern der genannten Mühle noch im Hertener Schloßpark (Im Schlosspark) erhalten. Die Mühle wurde von einem Nebenarm des Holzbaches angetrieben.

Teufelsmühle (WGS 84: 51.58855° 7.126883°) Hertener Schlosspark (WGS 84: 51.593122° 7.129118°)

Literaturnachweis

  • Vetter, Eugen, Alt-Recklinghausen, Recklinghausen 1922, 64; in Am. verwendete u. weiterführende Lit. : Kollmann, 150


Hier finden Sie: Teufelsmühle (51.58855° Breite, 7.126883° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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