Die Schneidernadel

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Kloster Kamp

Im Kloster Kamp lebte einst der fromme Bruder Schneider. Alle seine Tage hatte er unermüdlich und ohne einen Seufzer in seiner Zelle am Schneidertisch gesessen. Er war darüber alt geworden und hatte von den Freuden des Lebens nichts kennengelernt, wohl von den stillen Freuden des Herzens, wenn er an einem Feiertag draußen in der Natur und im blühenden Klostergarten die Wunder Gottes sehen und verehren konnte. Schließlich war er krank geworden, so dass sein Ende nahte. Es war wohl kaum einer im Kloster, vom Abt bis zum jüngsten Mönch, dem er nicht eine Kutte genäht, geflickt und ausgebessert hatte. Still lag er nun auf dem Lager und erwartete den Tod. Bevor er sterben musste, sagte er den an seinem Lager stehenden Brüdern noch einen Winsch: Sie möchten ihm die Nadel, mit der er sein Leben lang für Gottes Ehre und der Brüder Wohl gearbeitet habe, in seinen Sarg und in sein Grab leben, er könnte dann am jüngsten Tage mit dieser Nadel dem Herrgott danken für die Gnade seines Erdenlebens.

Dieser Wunsch wurde ihm gewährt. Als er gestorben war und der Abt noch am selben Tage die Nadel auf des Toten Herz legen wollte, ging von ihr ein Glanz aus, wie er noch nie gesehen ward. Die Nadel war in reines Gold verwandelt.

Anmerkungen

Kloster Kamp liegt am Abteiplatz in Kamp–Lintfort. Kloster Kamp ist ein Kloster auf dem Gebiet der Stadt Kamp-Lintfort, deren Name sich vom Kloster herleitet. Es wurde 1123 gegründet und war das erste Zisterzienserkloster im damaligen deutschsprachigen Raum. Die Klosteranlage liegt auf einem Hügel (Kamper Berg), an dem südlich der historische Kanal Fossa Eugeniana entlang führt. Vom ursprünglich romanischen Bau ist nicht viel bekannt, er soll aber wohl kein Querhaus besessen haben, ebensowenig wie der Bau aus den Jahren 1410-1415, welcher im Truchsessischen Krieg zerstört wurde. Der Neubau aus dem 17. Jahrhundert umfasst noch den Chor des Vorgängerbaus. Das Innere der Kirche beherbergt Gegenstände und Formen aus den vorherigen Jahrhunderten, viel Ursprüngliches ist durch Kriege, besonders aber durch die Säkularisierung unter französischer Herrschaft, verloren gegangen. Von Außen sind die beiden Zwiebeltürme an der Ostfront das markanteste Zeichen der Kirche, ebenso wie der Dachreiter. Durch diese außergewöhnlichen Stilelemente wird die Bedeutung des sakralen Bereichs unterstrichen. Ein sonst üblicher Turm im Westen (Westwerk) fehlt. Im Nordosten schließt sich eine sechseckige Marienkapelle aus dem Jahr 1714 an. Zum Klostergelände gehört der um 1990 wiederhergestellte Terrassengarten. Mit der Wiederherstellung wurde der Versuch unternommen, Mosaiksteinchen barocker Gartenbaukunst an ihrem traditionellen Ort wieder in ein geschlossenes Bild zu integrieren. Die wiedererrichtete Gartenanlage wurde 2004/2005 als herausragendes Beispiel in die Straße der Gartenkunst an Rhein und Maas aufgenommen. Siehe: Wikipedia

Kloster Kamp (WGS 84: 51° 30' 09.36" 6° 30' 56.79")

Literaturnachweis

  • Erich Bockemühl, Das goldene Spinnrad, Niederrheinische Sagen, Märchen und Legenden neu erzählt von Erich Bockemühl, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Duisburg 1960, S. 107


Hier finden Sie: Kloster Kamp (51.5026° Breite, 6.515775° Länge)

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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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