Die Sage von der Blitzkuhle

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Drache

Von der Höhe des Recklinghäuser Landrückens erstreckt sich manche tiefe Schlucht nach Süden. In der Gemarkung von Hochlar liegt die Blitzkuhle. Ehemals, so erzählen die Leute, war hier ein Berg, auf dem ein gräulicher Drache wohnte. Jeden Menschen, den er fassen konnte, würgte er und verschlang ihn mit Haut und Haaren, dass nicht einmal die Seele übrig blieb. Je mehr Menschen er fraß, desto mehr Seelen häuften sich in seinem Buckel an, der immer dicker und hässlicher wurde.

Eines Tages kam der Teufel auf einer seiner langen Reisen zum Drachen und forderte die Seelen der Opfer. Doch das Ungeheuer sprang sofort auf ihn los. Der Teufel, nichts Böses ahnend, bekam noch gerade so viel Zeit, sich in Wind zu verwandeln und zu entfliehen. Voller Wut über den Angriff wollte er den Drachen durch einen Blitz töten. Der Strahl traf aber nicht das Untier, sondern spaltete unter Donnergetöse den Berg. Der Drache verkroch sich vor Angst. Doch der Teufel war noch nicht zufrieden und schleuderte dem Drachen einen Felsblock an den Kopf, dass eine tiefe Wunde entstand, woraus das Blut wie ein Bach dahin floß. Da, wo der Drache zu Tode gekommen sein soll, findet man heute eine Quelle, aus der die Marpe gespeist wird, die über den Marpehof fließt.


Anmerkung

Die Marpe erhält ihr Wasser aus zwei Quellen, deren eine im schluchtartigen Tal der Blitzkuhle entspringt; sie fließt in den heute regulierten Resser Bach, der seine Wasser der Emscher zuführt. Der Name Marpe ist als Sumpfbach zu deuten. Der Bachname wurde zum Hof-und Familienamen. Der 1342 beurkundete und heute noch bewirtschaftete Marpenhof liegt an der Marpenstr. 29. Dort fließt heute noch die Marpe längs. Die Kuhle und den Resser Bach erreichen Sie, wenn Sie aus nördlicher Richtung kommend, der Blitzkuhle über die Autobahnbrücke folgen, direkt rechts nach der Brücke. Ein Feldweg führt in die Blitzkuhle. Hochlar ist ein Stadtteil von Recklinghausen.

Blitzkuhle (WGS 84: 51.614117° 7.155667°) Marpenhof (WGS 84: 51.606977° 7.157432°)

Literaturnachweis

  • Vetter, Eugen, VK 1925, 31f. ; in Am. verwendete u. weiterführende Lit. : Kollmann, 155f. ; Midunsky, von Pilgrim, 74


Hier finden Sie: Blitzkuhle (51.614117° Breite, 7.155667° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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