Die Legende vom heiligen Urbanus in Buer

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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St Urbanuskirche

Daß die Buerer Kirche dem heiligen Urbanus geweiht wurde, ist bekannt. Der Patron wurde von den Menschen im Vest und denen, die südlich der Emscher wohnten, verehrt. Bei besonderen Anliegen zogen die Leute nach Buer, um durch Gebet, Kerzenweihe und Gaben die Fürbitte des Heiligen zu erlangen. Ihr Anliegen war, um »gutes« Wetter zu bitten. Gutes Wetter bedeutete, passendes Wetter zur rechten Zeit zu haben.

Auch die Bueraner trugen ihr Anliegen ihrem heiligen Urban vor. In einer Feldprozession, die um die Gemeinde zog, beteten sie um »Wachsen und Gedeihen der Feldfrüchte«. Bei diesem Umgang wurde die Statue, des Heiligen mitgeführt. Es war Aufgabe von vier Männer, die Statue, die auf zwei Stäben befestigt war, zu tragen. Bei dem weiten Weg um die Bueraner Feldmark, wechselten sich die Träger ab.

Der Küster von Buer hatte kein gutes Verhältnis zum Ortsheiligen mehr, war doch in letzter Zeit das Gebet der Gemeinde nicht erhört worden. Zum Gedeihen des Buchweizens fehlte nun warmes, trockenes Wetter. Wenn der Küster heim Glockenläuten an der Urbanusfigur vorbeikam, drohte er ihr, mahnte und kündigte Folgen an.

Als die Prozession am Gedenktag des Heiligen durch die Fluren zog, kam man auch am Kirchenland vorbei, von dem der Küster ein Stück bewirtschaftete. Mit Schrecken stellte er fest, daß die Maifröste der jungen Saat sehr geschadet hatten. Voll Zorn erhob er seine Stimme gegen Urbanus, zählte alle Warnungen auf und warf mit seinem Schwager die Statue ins Feld. Das gab einen Aufruhr! Nicht nur der Pastor war empört, mit ihm auch die ganze Gemeinde. Nun erhielt der Küster Mahnungen und Warnungen vom Pfarrer in einer Art, daß er so etwas nie wieder tat.

Anmerkung

Die für Buer erstaunlich große, meist geöffnete, 1893 im neugotischen Backsteinstil errichtete katholische Propsteikirche St. Urbanus liegt an der Marienstr. , an der Stelle eines schon um 1032 errichteten Gotteshauses.

Die Wahl des hl. Urbanus zum Patron der Buerer Stadtkirche wird begründet, daß der Heilige ein Helfer bei »kaltem Fieber« sei. Diese Krankheit ist durch die Nähe des feuchten Emscherbruches häufig im Vest Recklinghausen aufgetreten. Die St. Urbanuskirche gehörte zur Abtei (Köln-) Deutz. Engelbert, der Erzbischof von Köln schenkte im Jahr 1225 die Kirche seinem Lieblingskloster (Zu Erzbischof Engelbert siehe die Anmerkung zu Sage 116.). Vermutlich erhielt die Propsteikirche St. Urbanus von Deutz aus ihren Namen.

St. Urbanus (WGS 84: 51.580483° 7.051167°)

Literaturnachweis

  • Kollmann, 181f. ; in Am. verwendete u. weiterführende Lit. : ebd.


Hier finden Sie: St. Urbanus (51.580483° Breite, 7.051167° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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