Die Hexenkuhle auf dem Paschenberg

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Wechseln zu: Navigation, Suche
Hexen bereiten eine magische Salbe zu

Vor langen Zeiten loderte Jahr für Jahr in der Walpurgisnacht um Mitternacht ein mächtiger Feuerschein über dem Paschenberg auf, der um ein Uhr mit dem Glockenschlag wieder verlosch. Furcht befiel die Hertener, und ängstlich schlossen sie ihre Türen. Niemand aber traute sich, zu dieser Stunde auf den Berg zu geben, bis sich schließlich ein mutiger Jäger des Grafen doch ein Herz faßte. Mit Hirschfänger (»Messer“ eines Jägers D. S.) und Büchse (Gewehr; D. S.) stieg er in stockfinsterer Nacht vor Beginn der Geisterstunde zum Paschenberg hinauf. Im dichten Gebüsch suchte er sich ein Versteck und wartete klopfenden Herzens auf die Mitternachtsstunde.

Kaum hatte die Uhr auf dem Turm der Antoniuskirche den zwölften Schlag getan, als pötzlich eine gleißende Helle aus der Erde zu kommen schien und den Jäger blendete. Unwillkürlich schloß er die Augen und erstarrte vor Schrecken, als er sie wieder auftat. Mitten in der Kuhle loderte ein helles Feuer, Hexen kamen auf Besenstielen datiergeritten und tanzten mit schwarzen Teufeln wild durcheinander. Durch das Feuer hindurch reichten sich Luzifer und eine riesengroße Hexe die Hand. Während der Jäger noch entsetzt hinschaute, hörte er in den Zweigen über sich ein Knacken. Als er aufblickte, sah er in das grinsende Gesicht eines Teufels, der langsam seine behaarte Hand nach ihm ausstreckte. In seiner Angst rief der Jäger die Muttergottes an, und mit einem Schlage war der Spuk verschwunden. Wie gehetzt raste der Jäger den Berg hinunter zum Schloß, wo er stammelnd dem Grafen von seinem Erlebnis berichtete.

Als der Graf eine Stunde später zu Bett gehen wollte und noch einen Blick durch das offene Fenster warf, sah er große schwarze Wölfe um das Schloß herum schleichen. Wölfe im Schloßpark? Rasch nahm er seine Büchse zur Hand und schoß. Da waren die gespensterhaften Tiere plötzlich verschwunden.

Als man am andern Morgen den Jäger wecken wollte, war sein Bett leer, und niemand weiß, wo er geblieben ist. Die Wölfe aber hat man nicht mehr wieder gesehen, und auch der Spuk in der Hexenkuhle hat seitdem aufgehört.

Anmerkung

Zur Lage des Paschenberges und der Hexenkuhle siehe die Anmerkung zur vorhergehenden Sage. Die Walpurgisnacht ist die Nacht zum 1. Mai. Die St. Antoniuskirche liegt in Herten an der Antoniusstr.

Hexenkuhle (WGS 84: 51.595885° 7.124564°) Paschenberg (WGS 84: 51.598087° 7.126479°) St. Antonius (WGS 84: 51.593136° 7.13812°)

Literaturnachweis

  • Midunsky, von Pilgrim, 75


Hier finden Sie: Hexenkuhle (51.595885° Breite, 7.124564° Länge)

Diesen Ort mit weiteren Geodiensten anzeigen. Weitere Sagen aus Herten.


Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.

Ruhr2010Logo
Redaktion