Die Hexenköchin von Kentrop

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Wechseln zu: Navigation, Suche
Haus Kentrop

Zur Zeit des Hammer Pfarrers Carolus Gallus, als die neue Lehre Anhänger gewann, hat es sich begeben, dass in dem Kloster Kentrop bei Hamm viele Leute waren, die der Teufel besessen hatte und plagte. Ihretwegen hatte der Pfarrer mit seinen Mitbrüdern viel Mühe und Arbeit, denn er unterrichtete und vermahnte sie und sprach auch öffentlich in der Pfarrkirche das allgemeine Gebet für solche armen und elenden Leute. Schließlich stellte es sich heraus, dass in diesem Kloster eine Köchin war, die als Hexe oder Zauberin wirkte. Mit verzauberter Speise richtete sie das Unheil an. Deswegen wurde sie auch öffentlich verbrannt.

Anmerkungen

Das nicht mehr bestehende Kloster Kentrop, dessen um 1600 gebaute Orgel nach Bönen-Flierich (Kreis Unna) kam, wurde von den märkischen Grafen im 13. Jahrhundert gegründet und ähnlich wie das Stift Fröndenberg (Kreis Unna), mit Zisterzienserinnen besetzt. Der Bericht über die ‚Hexenköchin', übrigens insofern eine Seltenheit, als darin von einer Hexenverbrennung die Rede ist, stammt von dem Prediger M. Johann Hoffmann (Historischer gründlicher Bericht vom Zustand der Kirchen zu Hamm, durch von Steinen in die Westfälische Geschichte IV aufgenommen). Carolus Gallus wurde von dem klevischen Herzog Wilhelm aus Deventer nach Hamm im Jahre 1561 berufen. Er hielt sich anfangs zwar an die »Päpstlichen Carimonien«, war aber sonst dem Heidelberger Katechismus sehr zugeneigt, wodurch er in Gegensatz zu den Hammer Franziskanern geriet, ohne dass aber die landesfürstliche Obrigkeit sich dagegen wandte. Wenn dann Hoffmann vermerkt »Es hat aber der leidige Teufel den Lauf des Evangelii zu hindern auf andere Weise sich unterstanden« (nach dem Verbrennen der Kentroper Hexe), so denkt man unwillkürlich an den Unnaer »Teufel auf der Kanzel« bei dem ebenfalls eine Religionsauseinandersetzung im Hintergrund steht. (Palme) Haus Kentrop ist ein Herrenhaus in Hamm am Klosterhof das anstelle des zu Beginn des 19. Jahrhunderts säkularisierten Zisterzienserinnenklosters Marienhof errichtet wurde. Das vor 1272 in Hamm gegründete Zisterzienserinnenkloster Marienhof (Curia sancte Marie) wurde am 11. März 1296 auf den Hof Kentrop verlegt. Das Kloster war als Filiale des Klosters Fröndenberg entstanden. Der Hof wurde dem Kloster von Graf Everhard von der Mark, Sohn des Gründers, schon 1290 übereignet. Im Jahr 1293 konnte mit der Errichtung einer Kirche auf dem Gelände begonnen werden. Mit der Säkularisierung 1808 verloren die alten Gebäude ihre Bedeutung und wurden später abgerissen, so dass heute nur ein Plan von 1809 Auskunft über ihre Anordnung und ihr Aussehen gibt. Aus: Wikipedia

Haus Kentrop (WGS 84: 51° 40' 52.00" 7° 50' 13.30")

Literaturnachweis

  • Helmut G. & Gerda Palme, Sagen vom Hellweg, Hg.: Kreis Unna, Erweiterte Neuauflage Schwerte 1987, Nr. 51


Hier finden Sie: Haus Kentrop (51.681111° Breite, 7.837028° Länge)

Diesen Ort mit weiteren Geodiensten anzeigen. Weitere Sagen aus Hamm.



Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.

Ruhr2010Logo
Redaktion