Die Ermordung des Kölner Erzbischofs und die Gründung des Stifts Gevelsberg

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Bei Gevelsberg ist einst eine furchtbare Tat geschehen. Hier wurde der Erzbischof Engelbert von Köln, als er mit seinem Gefolge durch das Tal der Ennepe ritt, von dem Grafen der Isenburg meuchlings ermordet. Nicht lange danach, um Mitternacht, kamen zwei Männer an der Mordstelle vor­über, ein Schmied war's mit seinem Sohn. Da sahen sie plötzlich eine brennende Wachskerze aus der Erde ragen, wie ein heiliges Licht am Altar. Es überlief sie ein Schauer, sie schlugen das Kreuz und schritten eilig weiter. In Schwelm erzählten sie dem Priester Berthold von dem Gesicht. Der sah darin ein Zeichen des Himmels und rief dazu auf, hier ein Kloster zu bauen. Einige Tage später trug man einen kranken Menschen auf einer Bahre an die Stelle. Der sah, als wären seine Augen hell gemacht, mehr zu schauen als sonst ein Mensch es vermag: Eine Gestalt schritt vor ihm her in prächtigem Gewand. Es war der tote Erzbischof. Der Weg, den er schritt, zeigte die Grenze an, da die Mauern für das heilige Haus erstehen sollten. Und man hat es gebaut nach dem Gesicht, das der Kranke ihnen gesagt hatte. So ist das Kloster zu Gevelsberg entstanden.

Anmerkungen

Erzbischof Engelbert kam an der Straße Alter Hohlweg am 7. November 1225 gewaltsam zu Tode. An dieser Straße Ecke Elberfelder Str. sind noch Reste des einstigen Hohlweges erkennbar. Um 1235 wurde in unmittelbarer Nähe das Zisterzienserinnenkloster gegründet, das im 16. Jahrhundert in ein frei­weltliches Damenstift umgewandelt worden ist. 1812 wurde es aufgehoben und 1827 abgerissen. Das Bruchsteinhaus Im Stift 10 birgt noch zwei Meter starke Fundamente des zerstörten Klosters. Oberhalb dieses Gebäudes wurde der ehe­malige Kloster- und Stiftbereich neu gestaltet, um an die historische Stätte zu erinnern. Eine wohl ehedem zum Kloster gehörende romanische Statue Engelberts ist heute im Märkischen Museum in Witten, Husemannstr. 12 zu besichtigen. Eine weitere lebensgroße Holzplastik Engelberts aus dem Jahr 1730 ist im Foyer der Dom-Schatzkammer der Münsterkirche zu Essen zu sehen.

Literaturnachweis

  • Sondermann: Ruhrsagen, Nr. 79 nach Kühn, Fritz: Sagen des Sauerlandes, Meschede 1938, 53f.
  • vgl. Schmidt, Ennepe-Ruhr, 69–72; vgl. Schmidt, 79f.
  • vgl. Caesarius von Heisterbach: Leben, Leiden und Wunder des hl. Erzbischofs Engelbert von Köln (Vita Engelberti), Hrsg. Karl Langosch, Münster Köln 1955, 67–74




Weitere Sagen aus Gevelsberg.




Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Hattinger Sagenbuch.
Essen: Verlag Pomp, 2007
ISBN 978-3893552542.



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