Die »Witte-Wie«

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Weiße Frau von Levoča, die in der Stadtmauer erscheint.

Ebenso wie am Tippelsberg in Riemke oder im Rechener Busch soll es auch in Langendreer »Witte-Wieber« gegeben haben. Nach E. Tetzlaff waren sie gottgeweihte Jungfrauen, die das heilige Feuer hüteten und sich um die Pflege von Kranken kümmerten. Eine von ihnen, Heimberthe mit Namen, wohnte auf dem nach ihr benannten Heimbertsberg, der heutigen Straße Heimelsberg. Heimberthe verstand das Sprudeln des Wassers der heiligen Quelle zu deuten, und aus dem Schreien und dem Fluge der Vögel sowie aus der Beschaffenheit der Eingeweide der Opfertiere wusste sie zu weissagen. Da sie sich mit weißen Gewändern kleideten, wurden die Jungfrauen »Witte-Wieber« (Weiße Frauen) gerufen.

Der Weg, den Heimberthe sowie ihre Schülerinnen und Nachfolgerinnen zumeist benutzten, hieß bei den Dorfbewohnern »Witte-Wieber-Pfad«, später wurde dieser Weg Witte-Wie genannt, und so bezeichnet man ihn noch heute.

Gerhard Nowak deutet diesen Namen im Gegensatz zu Tetzlaff viel nüchterner. Er meint, die Straße Witte-Wie habe nichts mit »Weißen Frauen« zu tun, sondern sei ursprünglich schlicht und einfach der »Wittener Weg« gewesen, also der Weg, welcher den Kern Langendreers mit Witten verband. Später übernahm die heutige Hauptstraße diese Funktion, so dass den Langendreerer Bauern der ursprüngliche Sinn des Straßennamens Witte-Wie vielleicht nicht mehr geläufig gewesen sei, was dann zu einer sagen-haften Deutung eingeladen habe.

Heimelsberg (WGS 84: 51.465809° 7.339661°)

Literaturnachweis

  • Tetzlaff, 53; Nowak, 52-54


Hier finden Sie: Heimelsberg (51.465809° Breite, 7.339661° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Bochumer Sagenbuch.
Verlag Pomp, 2004
ISBN 978-3893550678.




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