Der grausame Schlossherr

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Burg Broich

Ein ungenannter Dynast von Broich beunruhigte die Besitzungen der angrenzenden Abtei Essen auf ungebührliche Weise und beeinträchtigte ihre Gerechtsame. So eignete er sich auch eine wildreiche Waldung der Abtei an und konnte durch keine friedlichen Vorstellungen von seinen gewaltsamen Eingriffen abgehalten werden. Als nun die Äbtissin nochmals einen Diener an ihn abschickte, ihn von seinem Unrecht abzumahnen, da wurde er – (der nach Quehl gerade mit einem zahlreichen Gefolge zur Jagd in jene Waldung aufbrechen wollte) – so aufgebracht, daß er denselben von seinen Wolfshunden hetzen und zerreißen ließ. Die Äbtissin beklagte sich bitter darüber bei dem Grafen Adolf

VII. von Berg, der mit einer Schar Reisigen Broich belagerte und es nach einer kurzen aber hartnäckigen Gegenwehr zur Übergabe zwang. Da mußte denn der grausame Broicher nicht allein eidlich versprechen, die Abtei ferner nicht zu beunruhigen, sondern auch noch dreißig Morgen des besten Landes an die Abtei abtreten. Das war im Jahre 1258.

Anmerkungen

Burg Broich Am Schloß Broich 28 wurde vom Ostfränkischen Herzog Heinrich 883/884 zum Schutz der Ruhrfurt als Wehrbau gegen plündernde Normannen (Wikinger) errichtet und gehört heute zu den bedeutendsten erhaltenen mittelalterlichen Burgen des Ruhrgebietes. Im 12. Jahrhundert kam die Anlage in den Besitz des Erzbistums Köln. 1372 wurde Dietrich III. von Limburg, aus dem Geschlecht der Isenberger (siehe Anmerkung zu Sage 48), Herr der Burg und verlegte seinen Wohnsitz von (Hagen-) Hohenlimburg nach Broich. Das von außen frei zugängliche Anwesen beherbergt ein Restaurant im Kellergewölbe. Ein Heimatmuseum lädt Samstags und Sonntags zum Besuch ein (zur Abtei Essen siehe Sage 40). Graf Adolf residierte auf Schloß Burg in Solingen im Bergischen Land am Schloßplatz 2 (sehr sehenswert). Schloß Burg wurde von dem Kölner Erzbischof Engelbert von Berg erbaut. Gerechtsame sind bestehende Berechtigungen an Grundstücken; zum Beispiel das Recht an einem bestimmten Ort der Fischerei nachgehen zu dürfen.

Burg Broich (WGS 84: 51.427167° 6.871633°)

Schloss Burg (WGS 84: 51.137658° 7.152872°)

Literaturnachweis

  • Bahlmann, 1922, 183f. (nach Kamp, 51; Quehl, 18)


Hier finden Sie: Burg Broich (51.427167° Breite, 6.871633° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Ruhrsagen. Von Ruhrort bis Ruhrkopf.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2005
ISBN 3-922750-60-5.





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