Der graue Mönch

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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In der Hohen Mark hat sich eine Sage über einen Mönch erhalten. Manche glaubten nicht an diese Geschichte, denn man war überzeugt, dass dort nie ein Kloster gestanden habe. Doch die Erzähler hielten fest an dieser Sage.

In jeder Nacht erwacht um Mitternacht in einer Talsenke der Hohen Mark ein Geist, der graue Mönch. Es hält ihn nicht in seinem Grab. Er wandert hin und her und beklagt seine Klosterbrüder, die erschlagen in den Klostermauern begraben liegen. Nächtliche Wanderer hatten des öfteren das Gespenst gesehen und gehört und hatten sich in ihrer Angst schnell davon gemacht. Der graue Mönch findet keine Ruhe. Er will die Erschlagenen beklagen und rächen.

Anmerkungen

Den Zisterziensern ist die Kultivierung vieler »wüsten Gegenden« (Einöden) mit Sumpf und undurchdringlichen Wäldern zu verdanken. Sie förderten die Landwirtschaft durch Züchtung neuer Sorten für den Feldanbau, aber auch neue Gemüse- und Obstsorten. Die Klostergründung in der Hohen Mark wurde von den Rittern von Holte, die aus dem Osnabrückschen stammten, 1230 vollzogen. Das Kloster, nahe einer Quelle erbaut, war Maria geweiht worden. Es erhielt den Namen »Marienborn«, »domus in fonte« = Haus an der Quelle, Maria geweiht. Der Konvent der Zisterzienserinnen in Marienborn war so stark, dass man schon 1238 ein neues Kloster bei Soest gründen konnte, das mit eigenen Schwestern besiedelt wurde. Das Kloster wird 1242 als in »Ramasthorpe« = Lippramsdorf bezeichnet und von der Äbtissin Mechtildis geleitet. Es bestand in der Hohen Mark von 1230 bis 1243 dann wurde es verlassen. Was mögen die Gründe dafür gewesen sein? Darüber gibt es nur Vermutungen, die aber – jede für sich – schlüssig sind. Vielleicht waren es die Einsamkeit der Gegend und die große Wolfsplage, die die Klosterfrauen bewogen, die Wälder zu verlassen. In jener Zeit trieben die rauf- und fehdelustigen Herren von Meinhövel, die auch um Haltern Besitz hatten, ihr Handwerk. In einer Fehde gegen dieses Rittergeschlecht soll das Kloster Marienborn aus Rache von den Rittern von Meinhövel zerstört worden sein.

Der Konvent wurde nach Coesfeld verlegt. Hier genossen die Zisterzienserinnen den Schutz einer Stadt mit festen Mauern und Toren. Der Konvent von Marienborn bestand bis zur Säkularisation, die durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803 bewirkt wurde. (Kollmann)

Das ehemalige Kloster lag am Bornweg. 1243 verlegten Zisterzienserinnen ihr Kloster Marienborn in die Stadt Coesfeld an die Kupferstraße. 1828 wurde dort das städtische Gymnasium Nepomucenum eingerichtet.

Literaturnachweis

  • Adelheid Kollmann, Sagen aus dem alten Vest und dem Kreis Recklinghausenn, Recklinghausen 1994, S. 39f.


Hier finden Sie: ehem. Kloster Marienborn (51.943888° Breite, 7.164899° Länge)

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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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