Der gotteslästrige Bauer

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Roggen

Einmal musste ein Bauer mit Roggen zum Markt nach Recklinghausen. Und er verkaufte den Roggen nicht und machte sich aus dem Staub. Dann fuhr er mit dem Knecht nach Hause. Unterwegs schlug er die am Weg stehenden Kruzifixbilder kaputt; denn die wären Schuld daran, dass er den Roggen mit nach Hause nehmen muss. Da wurde er bleich und krank und legte sich auf den Wagen. Zu Hause angekommen, fragte seine Frau den Knecht: Wo ist denn unser Bauer?« Der lag wie ein Hund auf dem Wagen, da war der Bauer ein Hund gewesen.

Anmerkung

Originaltext in Mundart (siehe Literaturnachweise). Der Markt in Recklinghausen liegt an der gleichnamigen Straße. Kruzifix bedeutet Kreuz.

Markt (WGS 84: 51.614579° 7.198032°)

Literaturnachweis

  • Sauermann, 1980, 36 (Heimatblätter der Roten Erde, Münster 1922,3):

Eenmaol moß en Buer met Roggen naot't Markt nao Riäkelkhusen. Un he verköff den Roggen nick un süpp sick dicke. Dao föhrt he met'n Knecht wier nao Hus un släög an den Wegg alle Kruzifixbeller kapott un sagg, de wiörn der Schuld an, dat he de Rogg wier metnemmen möß. Dao wiördt he slecht un krank un gonk up'n Wagen liggen. Dao fraogg de Frau den Knecht: »Wu is daoch usse Buer?« Dao lagg der bloß en Rüen up'n Wagen, dao was de Buer en Hund gewessen!

(Übertragung ins Hochdeutsche von Wilhelm Dickten, Bochum.)


Hier finden Sie: Markt (51.614579° Breite, 7.198032° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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