Der Teufel und der Schuster

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Zunftwappen eines Schusters

In Brauck bei Gladbeck im Kreise Recklinghausen war einmal ein Schuster. Als er eines Tages betrübt ausging, kam ein Herr daher und fragte ihn, was er hätte. Der Schuster klagte, er hätte acht Kinder und konnte sie kaum ernähren. Der Herr sprach: »Wenn du deinen Namen in mein Buch schreiben willst, dann sollst du Geld haben!« Der Schuster merkte, dass er es mit dem Teufel zu tun hatte, stellte sich aber, als ob er einverstanden wäre. Nachdem der Teufel die Summe ausgehändigt hatte, fragte er den Mann, ob es genug wäre, worauf der Schuster sprach:« Ne, ich glaub nicht!« Da bekam er nochmals Geld und erklärte schließlich, jetzt hätte er genug. Da sprach der Herr: »So, nun schreibe deinen Namen in dieses Buch!« und gab ihm eine Feder und ein Büchlein. Der Schuster schrieb aber nicht den Namen, sondern das Vaterunser, worauf ihm der Teufel eine Ohrfeige gab und davonlief. Der Schuster fiel von der Ohrfeige betäubt zur Erde; als er wieder zu sich gekommen war, fühlte er in seine Tasche und fand zu seiner Freude, dass der Teufel das Geld im Stich gelassen hatte. Da war ihm aus der Not geholfen.

Anmerkung

Brauck ist ein plattdeutsches Wort für Bruch = Sumpfgebiet. Der Name wurde auch für den Emscherbruch benutzt. Möglicherweise wurde in dieser Sage die Gestalt eines ursprünglich (jüdischen) Geldverleihers dämonisiert.

Literaturnachweis

  • Wehrhan, 68 (nach W. Schmitt, in: Vestische Heimat, Buer 1919, 58. Wehrhan gibt weitere wohl sekundäre Quellenangaben an.); vgl. Kollmann, 150-152




Weitere Sagen aus Gladbeck.


Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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