Der Teufel in der Marler Mühle
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Eines Tages saß der Müller in der Marler Mühle da, das Haupt in die Hand gestützt und grübelte nach; denn in seiner Mühle ging es nicht mehr mit rechten Dingen zu. Das große Wasserrad war auch entzwei. »Da komme der Teufel drüber«, rief er schließlich aus und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass es dröhnte. Kaum hatte er das gerufen, so pochte es an die Tür, und herein trat ein schmucker Jägersmann, eine lange Feder am Hute. »Warum seid ihr denn so verdrießlich?« fragte er. Da erzählte der Müller dem Jäger wie ihn das Unglück täglich verfolgt habe und er jetzt keinen Ausweg mehr wüsste. Plötzlich sah der Müller den Pferdefuß bei dem Fremden und wusste nun, dass er es mit dem Gottseibeiuns zu tun hatte, ließ sich aber nichts merken. Der Teufel erbot sich gleich, dem Müller aus der Not zu helfen, wenn er ihm seine Seele verschriebe. Zuerst meinte der Müller, er hätte keine Tinte im Hause, und als der Böse dann sein Blut forderte, log er, er könne überhaupt nicht schreiben. Jetzt wollte der Teufel dem Müller die Hand führen, musste sich aber gefallen lassen, dass der ihm erst die langen Fingernägel abschnitt. Mit einer ganz stumpfen Schere bearbeitete der Müller die Nägel und zog den Teufel an den Schraubstock heran und legte die Hände dahinein, vorgebend, dass er dann besser schneiden könne. Kaum waren aber die Hände im Schraubstock, als der Müller blitzschnell zudrehte und immer fester drehte, dass der Teufel jämmerlich aufschrie und die Beine hob vor Schmerzen. Dann stellte er seinen Sohn an den Schraubstock, indessen er selbst die Nachbarn zusammenrief, die bald herbeikamen und mit Knüppeln auf den Teufel losschlugen. Der schrie, der Müller sollte ihn doch befreien, er wollte ihm gern dafür sein ganzes Geld lassen. Der Müller forderte, er müsste zuvor unterschreiben, dass er ihn nie wieder belästigen werde. Das tat denn auch der Teufel und fuhr darauf zum Fenster hinaus, dass seine Scheibe klirrte. Dem Müller aber kehrte das Glück wieder ins Haus zurück.
Anmerkungen
Die Keimzelle des Stadt- und Heimatmuseums Marl ist die ehemalige Wassermühle an der Straße Am Volkspark 14, ein technisches Baudenkmal aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, das bis 1927 in Betrieb war und 1953 restauriert wurde. Im historischen Mühlengebäude wird die frühe Industrie- und Handwerksgeschichte an ausgewählten Beispielen aufgezeigt. Die Wassermühle ist völlig erhaltenen und funktionstüchtig. Öffnungszeiten: Die-So 15-18 Uhr.
Stadt- und Heimatmuseum Marl (WGS 84: 51° 38' 45.05" 7° 04' 50.06")
Multimedia
Gelesen von Gisela Schnelle-Parker, Aufnahme und Bearbeitung von Robin Parker.
Literaturnachweis
- Vestischer Kalender, 1925, S.32
Hier finden Sie: Stadt- und Heimatmuseum Marl (51.645847° Breite, 7.080572° Länge)
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