Der Teufel im Hörder Walde

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Boticelli - Peitschende Teufel

In der Stadt Hörde lebte einst ein reicher Kaufmann, der nicht an Hölle und Teufel glauben wollte. Als er einst von einem Gelage zurückkehrte, spottete er im Weinrausch und meinte zu seinem Begleiter: »Wenn ich an den Teufel glauben sollte, müsste ich ihn leibhaftig sehen!« Da brach in der Dunkelheit ein Rad vom Wagen, und sie mussten zu fuß gehen, verloren aber den Weg und standen plötzlich vor dem Walde. Da tauchte ein Licht auf, und eine Stimme rief: »hierher, hierher!« Zugleich entstand ein Sturm, der die Bäume knickte, und aus dem Dickicht trat eine feurige, mit einem weiten roten Mantel angetane Gestalt hervor und blickte den Kaufmann mit drohenden Augen an. Dann schlug die Gestalt den Mantel zurück, aus dem Feuerfunken hervorstoben, und streckte die Krallen aus, um den Spötter zu greifen. Der aber hielt dem Teufel den Griff seines Degens entgegen, der die Form eines Kreuzes hatte, und eiligst schrumpfte die Gestalt zusammen und verschwand in einem Nebelstreifen. Der Kaufmann erreichte glücklich seine Wohnung und wurde seit der Zeit ein frommer Mann.

Anmerkungen

Mit »Hörder Wald» dürfte wohl das Niederhofer Holz, östlich von Am Ellberg gemeint sein.

Niederhofer Holz (WGS 84: 51.454301° 7.501023°)

Literaturnachweis

  • Wehrhan, 61f. (Schapenberg in Sammlung Kohlmann = handschriftliche Sammlung des Seminardirektors Kohlmann, 1904. W. führt noch einige Quellen motivähnlicher Sagen an.)


Hier finden Sie: Niederhofer Holz (51.454301° Breite, 7.501023° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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