Der Teufel fängt Frösche

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Schloss Schwansbell

Einst wohnte auf Schloss Schwansbell im Seseketal, dessen Herren in Niederaden und Oberaden die Bauern für sich fronen ließen, ein schlimmer Ritter, nicht viel besser als der böse Vogt von Kamen. Der Schwansbeller hatte mit dem Gottseibeiuns einen Pakt geschlossen und ihm darin seine Seele überantwortet, wenn dieser ihm helfen wolle, möglichst viel an Gütern dieser Welt zusammenzuraffen. Jeden Dienst, den der Ritter verlangte, musste ihm der Teufel leisten. Doch der Herr von Schwansbell war nicht nur ein Bösewicht, sondern wusste auch recht gut, wo Barthel den Most holt. Das sollte sich zeigen, als sein letztes Stündlein nahte, der Pakt ablief und er sich dem Teufel übergeben musste. Als der Schwansbeller merkte, dass sein Ende nicht mehr lange auf sich warten ließ, rief er den Teufel noch einmal zu sich. »Einen Dienst verlange ich noch von dir«, so sprach er ihn an. »Schaff’ mir innerhalb einer halben Stunde alle Frösche aus dem Mühlenteich an meinem Schloss zur Stelle. Aber brauchst du auch nur um einen Liedschlag länger, so ist unser Vertrag null und nichtig, denn du versprachst mir, alles zu erfüllen.« Gesagt – getan. Der Teufel freute sich diebisch über die leichte Bedingung. Diese Seele sollte ihm nicht entschlüpfen. Doch der verschlagene Ritter hatte etwas gewusst, was dem Teufel unbekannt war: Die Froschbrut war eben am Ausschlüpfen. Der Satan machte sich emsig ans Werk. Aber soviel er sich auch mühte, nach einer halben Stunde entdeckte er immer noch einen neuen Froschsprössling im Schilf, denn die Nachkommenschaft schlüpfte eins nach dem anderen aus dem Leich, so dass die Bedingung unmöglich zu erfüllen war. Da blies der Teufel voller Wut seinen heißen Atem übers Wasser, so dass es wie Beben um das Schloss sich wölkte, und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Der Ritter von Schwansbell aber lachte sich ins Fäustchen, ehe er zu seinen Vätern einging.

Schloss Schwansbell (WGS 84: 51.603682° 7.538595°)

Literaturnachweis

  • Helmut G. & Gerda Palme, Sagen vom Hellweg, Hg.: Kreis Unna, Erweiterte Neuauflage Schwerte 1987, Nr. 8


Hier finden Sie: Schloss Schwansbell (51.603682° Breite, 7.538595° Länge)

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