Der Schatz von Blankenstein

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Burg Blankenstein
»Neben den Ruinen (der Burg Blankenstein), hoch oben auf der Bergfläche liegt der freundliche Flecken Blankenstein ...« Schücking-Freiligrath

Ein Bauer in Blankenstein, dem es über alle Maßen viel am Gelde lag, hatte sich dem Teufel verschrieben, und nun fehlte es ihm nicht mehr an Reichtümern. Aber seine Seele gehörte dem Teufel. Die Leute im Dorfe mochten nichts mehr mit ihm zu tun haben, nur ein treuer Knecht aus dem Bergischen half ihm noch. Eines Tages hielt dieser um die Hand der Tochter des Bauern an; aber der Bauer wies ihn darauf vor die Tür, obwohl die Jungfrau dem Burschen zugetan war. Der Bursch ging traurig davon. Die Nacht kam, und ein Unwetter brach herein. In einer Holzfällerhütte fand er ein notdürftiges Unterkommen. Im grellen Schein der Blitze sah er plötzlich einen Mann daherkommen, der eine schwere Kiste schleppte. Der Bauer warʻs. Unter einer großen Eiche warf er sie ab und rief: »Verwahre sie, bis ich dir als Pfand eine schwarze Ziege bringe!« Da öffnete sich die Erde, Flammen züngelten auf und zogen die Kiste hinab; indem fuhr ein Blitzstrahl hernieder und warf den Baum zu Boden. Erschrocken eilte der Bursche von dannen. In den nächsten Tagen fand er eine Stellung als Jäger beim Grafen von der Mark und tat unverdrossen seinen Dienst. Einst wollte es sein Herr, daß im Walde bei Blankenstein gejagt werden sollte. Da erfuhr der Bursche, daß in jener Nacht der Bauer vom Blitz erschlagen wurde. Nun machte er sich getrosten Mutes auf zur Braut. Sie hatte ihm die Treue gehalten, aber schweres Leid drückte sie: Alle Leute sprachen, in ihrem Hause sei es nicht geheuer. Das solle bald anders werden, meinte der Bursche. Nun kaufte er sich einen schwarzen Ziegenbock. Mit dem zog er in den Wald zu dem unheimlichen Ort, band ihn an die Eiche und rief: »Das Pfand ist da, her mit der Kiste!« Wieder schlugen Flammen auf, warfen eine schwere Eisenkiste empor und nahmen den Bock mit. Dann war es still, als wäre nichts geschehen. Aber die Kiste stand da. Der Bursch packte zu, huckte sie auf und schleppte sie zur Braut. Als sie geöffnet wurde, fanden sie lauter Gold und edle Gesteine darin, daß sie reich waren für ihr Lebtag und sich die Hand zum Ehebunde reichen konnten, weil der Bauer sie nicht mehr hindern konnte.

Anmerkungen

»Bergischen« bedeutet Bergisches Land, welches südlich von Hattingen mit (Velbert-Langenberg (Kreis Mettmann) beginnt. Wahrscheinlich hat der Knecht auf der märkischen Burg Blankenstein (siehe folgende Sage) Arbeit gefunden. In anderen Überlieferungen wird die Tochter des Bauern »Roßwitha« genannt. Mit einer Figurengruppe um Roßwitha und dem schwarzen Ziegenbock wurde der Sage Am Roßwitha-Denkmal 1 in Blankenstein ein Denkmal gesetzt.

Burg Blankenstein (WGS 84: 51.406567° 7.2295°)

Roswitha-Denkmal (WGS 84: 51.40775° 7.218883°)

Literaturnachweis

  • Karstens, 20f. (vom Hg. erzählt)


Hier finden Sie: Burg Blankenstein (51.406567° Breite, 7.2295° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Ruhrsagen. Von Ruhrort bis Ruhrkopf.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2005
ISBN 3-922750-60-5.





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