Der Raubritter von Grimberg

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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»Grimberg ist ein alter Rittersitz, jetzo gräflich Schloß im Amt Bockum, an den Grenzen des Vestes Recklinghausen, an der Emscher, in einer schönen Gegend gelegen, und ist ein Lehn der Grafen von der Marck. « (Von Steinen, um 1760)

In einer Nacht zog der Raubritter von Grimberg über Land, um ein Räuberstücklein auszuführen. Unterwegs begegnete ihm ein altes Weib. Da fiel der Ritter über das Weib her und wollte es erschlagen. Das Weib flehte ihn an, aber der Ritter ließ nicht von ihr. Da brach das Weib drohend in die Worte aus: »Du Teufel! Im Grabe sollst du keine Ruhe haben!« Aber der Raubritter hörte nicht auf die Worte, die das Weib ausgerufen hatte, sondern ergriff sein Schwert und durchstach dem Weib die Brust, so dass es tot zusammenbrach.

Bald danach starb auch der Raubritter und ward begraben. Und auch seine Frau überlebte ihn nicht lange. Der Raubritter aber hatte im Grabe keine Ruhe.

Im Winter hat man ihn mit seiner Frau im Schlitten dahinfahren sehen. Wenn es jemand gelang, das Gefährt festzuhalten, so hatte er, wie viele Leute meinten, sein Glück gemacht. Denn der Ritter belohnte ihn dann mit vielem Gelde.

Einmal fuhr der Raubritter an einem Sonntag an dem Hüller Mühlenteich vorbei. Da kamen zwei Sonntagskinder des Weges, die noch dazu Zwillinge waren. Die fürchteten sich vor dem Gefährt, denn es war weiß wie der Schnee und sauste wie der Wind daher. Und sie fürchteten sich, es festzuhalten.

Ein andermal fuhr der Schlitten wieder an dem Mühlenteich vorbei. Da saß ein Bauer am Teich und angelte. Als er den Schlitten kommen sah, lief er ihm beherzt entgegen und hielt ihn an. Der Raubritter aber rief: »Laß los! Laß mich frei!« Da ließ der Bauer das Gefährt frei. Und der Bauer wurde vom Ritter mit einem Beutel voll Geld beschenkt.

Das Gefährt aber lenkte auf den Mühlenteich zu und verschwand darin samt Rittersmann und Ritterfrau. Von nun an hatte der Ritter von Grimberg die ewige Ruhe gefunden.

Anmerkung

Schloß Grimberg, 1317 im Herrschaftsgebiet des Grafen von der Mark gegründet und 1914 abgerissen, lag an der gleichnamigen Straße. Die zum Schloss Grimberg gehörende Hüller Mühle, an der auch die Reste des Hüller Mühlenteiches liegen, steht an der gleichlautenden Straße Nr. 111. Heute beherbergt die Hüller Mühle ein Restaurant. Zum Raubritter von Grimberg siehe die folgende Sage.

Schloß Grimberg (WGS 84: 51.545367° 7.126167°) Hüller Mühle (WGS 84: 51.501983° 7.15575°)

Literaturnachweis

  • Dirk Sondermann, Wattenscheider Sagenbuch, S. 63 (nach Grasreiner, 39f. von Gustav Fischer, Gelsenkirchen); in Am. verwendete u. weiterführende Lit. : Gustav Griese, Schloß Grimberg: in Griese, 33-66; Viehweger, 152-169


Hier finden Sie: Schloß Grimberg (51.545367° Breite, 7.126167° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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