Der Hund auf Schloss Wilbring

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Haus Wilbring

Von Haus Wilbring, auch Wilbringen genannt, das an der Ortsgrenze des Vests Recklinghausen liegt, erzählte man sich einst eine Spukgeschichte. In den Mauern der Burg trieb ehemals ein großer, schwarzer Hund sein Unwesen. Seine tellergroßen, glühenden Augen vertrieben alle, die sich ihm näherten. Der Hund hatte im Kellergewölbe der alten Burg sein Quartier. Von der Fastzeit setzte er sich in Bewegung und stieg jede Nacht über die Treppe ein Stück höher hinauf. Am Aschermittwoch hatte er den Dachboden unter dem Turmhelm erreicht. Mutige hatten versucht, das Ungeheuer zu vertreiben, doch sie mussten einsehen, dass das unmöglich war. Es war auch gefährlich, denn wenn man auf das Untier schoss, prallten Waffen und Kugeln ab. Für den Schützen bedeutete das den sicheren Tod. In den Nächten nach Aschermittwoch war der Hund verschwunden, bis er im nächsten Jahr wieder auftauchte. Über Haus Wilbring erzählte man noch eine andere Geschichte. In den Nächten spukten zwei weiße Frauengestalten in der Burg. Sie polterten durch die Gänge, und jeder fürchtete sich vor ihnen. Der Spuk trat besonders dann auf, wenn auf Haus Wilbringen die Besitzer wechselten. Das kam im Laufe der Jahrhunderte mehrmals vor.

Anmerkungen

Der schwarze Hund weist Merkmale eines Wehrwolfs (Werwolf, Warwurf) auf, der in einigen Sagen des Heimatraums erscheint. Der Werwolf (von ahd. Wer = Mann) ist ein Mann in Wolfsgestalt, der nach dem Glauben des Volks durch Überwerfen eines Wolfshemds oder eines Wolfsgürtels sich in einen Wolf verwandeln kann, um Menschen zu schädigen und zu erschrecken. Was mag wohl das Erscheinen des schwarzen Hundes vor der Fastzeit bedeuten? Sollte er die Menschen mahnen, den christlichen Brauch des siebenwöchigen Fastens anzunehmen und durchzuhalten? Oder verließ dieser heidnische Spuk am Aschermittwoch das Haus, weil nun eine christliche Zeit begann, nachdem die ausgelassene Zeit des Winteraustreibens (Fastnacht) beendet war? (Kollmann)

Burg Wilbring (1321 Wilbrachtink, 1469 Wilbrenynck) war zeitweilig eine kurkölnische Landesburg. 1608 wurde Wilbring von Vincenz Rensing zu Horneburg gekauft, der später Statthalter des Vests Recklinghausen wurde. 1695 kam Wilbring an die Familie Horst, war 1773 bis 1856 in Besitz der Familie von Papen und blieb dann bis 1902 im Besitz der Familie von Frydag zu Buddenburg. Wilbring ging im Erbgang an die Familie von Rüxleben über, die es vor dem Ersten Weltkrieg wegen des Baus des Datteln-Hamm-Kanals an die preußische Kanalbauverwaltung verkaufte. Die Vorburg befindet sich in Privatbesitz und wird landwirtschaftlich genutzt. Der Zugang zur Ruine des Haupthauses ist nicht gestattet, jedoch werden beim Tag des offenen Denkmals regelmäßig Führungen angeboten. – Text entnommen aus: Wikipedia. Burg Wilbringen liegt an der Straße Wilbringen 1.

Schloss Wilbringen (WGS 84: 51° 36' 59.98" 7° 27' 06.37")

Literaturnachweis

  • Adelheid Kollmann, Sagen aus dem alten Vest und dem Kreis Recklinghausenn, Recklinghausen 1994, S. 116-118 (nach: Klassen 6/3 und 6/4 der Heinrich-Bußmann-Schule in Lünen-Süd, Von Raubrittern und Kobolden, Sagen und Märchen des Ruhrgebietes, Essen 1984, S. 23f.)


Hier finden Sie: Schloss Wilbringen (51.616661° Breite, 7.451769° Länge)

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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.

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