Der Fischteich der Freimaurer

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Freimaurer Initiation

In der Nähe von Schloss Berge bei Buer im Kreise Recklinghausen soll im vorigen Jahrhundert ein großer Fischteich gewesen sein. Damals hausten auch Freimaurer in der Gegend, die in diesem Teiche oft Fische fingen. Eines Tages fuhren ihre beiden Anführer aus um zu fischen und standen mit ihren Angeln am Rande des Nachens. Plötzlich kam ein dritter in einem Kahne angefahren, der die beiden umwarf, dass sie ins Wasser fielen und ertranken. Der Dritte wurde festgenommen, und wie man ihn genauer betrachtete, merkte man, dass es der Teufel war. Bei allen Rettungsversuchen ertranken auch die Retter immer, so dass man schließlich alle Hoffnung aufgab, jemanden zu retten. Der Teufel wurde vor Gericht geladen, verschwand aber nach einigen Minuten. Da blieb den Überlebenden keine Sühne mehr möglich, und sie beschlossen, den Teich zu entwässern. Sobald sie den Grund berührten, war alles leer; denn in der Mitte war ein großes Loch, durch das das Wasser mit den Fischen in eine Höhle floss, die von den Freimauren gemacht worden war, Alle, die noch in der Höhle waren, ertranken dabei. Nun wurde alles nachgesucht. Die Knochen der Ertrunkenen waren noch in der Höhle zu sehen, ja, es war sogar ein Knochengerüst mehr da, als Leute ertrunken waren. Da wurde das Gestrüpp in Brand gesteckt. Heute noch sieht man am selbigen Orte eine Kuhle, in der niedriges Gestrüpp wächst.

Anmerkung

Vor Haus Berge liegt noch heute ein großer See, der Berger See.

Wenige religiöse Vereinigungen sind in der neueren Geschichte so sehr diffamiert worden wie die Freimaurer. Knapp vierhundert Gräueltaten der Freimaurer sind im Lexikon des Aberglaubens aufgeführt. Man sagte, die Freimaurer seien dazu verdammt, ewig zu »mauern«; sie sollen schon beim Turmbau zu Babel mitgewirkt haben und auch heute noch an diesem Turm bauen. Weiter heißt es: »Wenn der Freimaurer nicht sterben will, kauft er einen Stellvertreter. Entweder schlachten sie ein unschuldiges Kind, oder sie müssen geben, was ihrem Herzen am nächsten steht, Angehörige, Sohn oder Tochter. Die Lebensjahre des Opfers werden dem Käufer zugezählt. Hat nun der Teufel den Freimaurer geholt, beginnt dessen Strafe, und er kommt in die Hölle. Da sie trotz Gottes Verbot mit Teufels Hilfe am Turm zu Babel weiterbauen, müssen sie auch im Tod dabei helfen. «

Der Freimaurerbund ist eine Gemeinschaft von Männern. Seine Form, Brauchtum und Rituale gehen auf die Steinmetzbrüderschaften und Dombauhütten (engl. Lodges, dt. Logen) des Mittelalters zurück. Die »Freemasons«, eingedeutscht »Freimaurer«, waren Kunsthandwerker, die feinste Steinmetzarbeiten verfertigen konnten.

Friedrich, Kronprinz von Preußen, später der Große genannt, wurde 1738, ein Jahr nach der Gründung einer deutschen Loge in Hamburg, ebenfalls Mitglied und verlegte das deutsche Freimaurerzentrum nach Berlin. Logen entstanden nun vor allem in preußischen Garnisons- und Universitätsstädten. Berühmte Deutsche wie Goethe, Herder, Lessing, von Stein etc. waren Freimaurer. Offiziere und Akademiker gründeten in ihren Wohnorten Logen.

In Gelsenkirchen wurde erst 1925 eine Loge Namens »Schwarzer Diamant“ (Eine Anspielung auf Steinkohle.) gegründet. Die Freimaurerlogen wurden 1935 nach der NS-Machtübernahme zwangsweise aufgelöst. 1973 wurde diese Loge unter gleichem Namen in Essen, Witteringstr. 24 wiedergegründet.

Berger See (WGS 84: 51.568494° 7.068222°)

Literaturnachweis

  • Wehrhan, 79f. (nach W. Schmitt, in: Vestische Heimat, Buer 1919, S. 60); in Am. verwendete u. weiterführende Lit. : BS, Nr. 8 nach: HDA, Bd. 3,23ff.


Hier finden Sie: Berger See (51.568494° Breite, 7.068222° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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