Der Burggraf von Dahl

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Wechseln zu: Navigation, Suche


Der Burggraf von Dahl, dessen alte Burg auf der Grenze der Gemeinden Waltrop und Datteln stand, tötete seinen Kaplan am Ostermorgen in der Kapelle, weil er mit der Messe nicht gewartete hatte bis nach der Jagd. Daraus ließ ihn der Erzbischof von Köln auf seiner Burg einschließen und aushungern; der Burggräfin wurde dann zuletzt gewährt, sie dürfte frei abziehen und das Liebste, was sie hätte, mit forttragen. Da kam sie mit ihrem Mann auf dem Rücken und ihrem Kinde an der Brust aus der Burg. Der erzbischöfliche Feldhauptmann ließ sie durch, drohte aber: wenn der Burggraf nur mit einem Fuße kölnischen Boden berühre, müsse er sterben. Da trug die Burggräfin ihren Mann bis an die Lippe, wo sie eine seichte Stelle wusste und brachte ihn glücklich ans andere Ufer. »Hier sett’ ick si nu dahl!« sagte sie, und an der Stelle erbaute der Burggraf ein neues Schloss, das er Dahl nannte.

Anmerkungen

Das Haus Dahl lässt sich historisch auf ein Gut aus dem 11./12. Jahrhundert zurückverfolgen, das damals allerdings auf der gegenüberliegenden Lippeseite gelegen haben soll. Die Anlage am rechten Lippeufer wurde im 14./15. Jahrhundert errichtet und war vollständig von einer großen unregelmäßig runden Gräfte umgeben. Kern von Haus Dahl ist der rechteckige Turm an der Südostecke. Teils sind Bereiche der Gräfte erhalten und führen auch noch Wasser. Die Erweiterung in Backstein erfolgte im 16. Jahrhundert. Es existieren umfangreiche Keller mit verschiedenen Wölbungen. Zusätzliche Erweiterungen wurden im 18. (Vorbau zum Hof hin) und 19. Jahrhundert (Fachwerkgeschoss auf dem Turm) vorgenommen. Vom 17.-19. Jahrhundert wurde vom Haus Dahl auch eine Kornwassermühle betrieben. An ihrer Stelle entstand Anfang der 20er-Jahre eine Papierfabrik, die auch heute noch in Betrieb ist. Siehe hier (Die oben genannte Papierfabrik B&T Kartonprodukte GmbH liegt Im Dahler Feld 81)

Nach Helmut G. & Gerda Palme, Sagen vom Hellweg, Hg.: Kreis Unna, Erweiterte Neuauflage Schwerte 1987, S. 144 sind noch Wälle und Gräben des vorhergehenden Haus Dahl am linken Lippeufer in der Bauerschaft Markfeld zu sehen. (Wohl in Waltrop an der Unterlipper Straße.D.S.)


Haus Dahl (WGS 84: 51° 39' 47.81" 7° 26' 25.35") liegt Im Dahler Feld

Literaturnachweis

  • Paul Zaunert, Westfälische Sagen, 2. Aufl., o.O. (Düsseldorf, Köln) 1967, S.160f.


Hier finden Sie: Haus Dahl (51.663281° Breite, 7.440375° Länge)

Diesen Ort mit weiteren Geodiensten anzeigen. Weitere Sagen aus Selm.



Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.

Ruhr2010Logo
Redaktion