Der Überfall in Zurstraße

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Rekonstruierter Schädel von Klaus Störtebecker

Es war an einem Sonntag, da auf der Heerstraße, die durch den Flecken Zurstraße führte, ein Kaufmannszug vor dem Kruge hielt. Sie kehrten aus der Fremde zurück und wollten die Nacht im Kruge verbringen, da es zu gefährlich war, nachts zu reisen. Wohl war diese Straße ein uralter und viel benutzter Handelsweg, aber sicher war man trotzdem nicht. In der Nacht schlugen die Hunde der Bauern wütend an und die wenigen Bewohner von Zurstadt hörten, wie die Kaufleute im Kruge überfallen und ausgeraubt wurden, damit nicht genug, zündeten die Räuber auch noch den Krug an. Die wenigen Bauern wagten natürlich nicht, den Räubern, die gut bewaffnet waren, gegenüber zu treten. Sie mussten schon froh sein, dass sie selbst verschont bleiben. Eine weinende Frau suchte am anderen Morgen nach ihrem Sohn, aber er war nicht unter den Toten und blieb verschwunden. Viele Jahre waren seit dem Überfall vergangen, noch immer fuhren die Wagen über den alten Handelsweg, der von Halver über Hagen nach Dortmund führt und dort auf den Hellweg stieß. Der Krug war längst wieder aufgebaut, aber die Mutter, die ihren Sohn verloren hatte, war gestorben. Die Reisenden und Kaufleute hielten noch immer im Krug ihre Rate und erzählten den Dörflern, was in der weiten Welt passierte. Vor allem von den Untaten des Seeräubers Störtebecker, der an der Nordseeküste sein Unwesen trieb, wussten sie grausame Geschichten zu erzählen. In solch eine Runde platzte eines Abends, es war ein schöner, warmer Sommer-Sonntagabend, ein riesiger Bote, todmüde und hungrig. Natürlich wurde er erst mal verpflegt. Dann verlangte er den Bürgermeister und überreichte ihm einen Brief an die Gemeinde und einen Beutel voller Gold. Der Brief enthielt den letzten Willen des Räubers Störtebecker, der inzwischen von den Hamburgern geschnappt und hingerichtet wurde. Das Gold bestimmte er für den Bau einer Dorfkirche. Es stammte aus dem Überfall vor vielen Jahren, bei dem er als Gefangener mitgenommen worden war. In seiner letzten Stunde hatte er also doch noch an seine Heimat gedacht. Die Kirche wurde gebaut und steht heute noch. (nach Heinrich Knipping)

Anmerkungen

Zurstraße gehört zum Breckerfelder Ortsteil Waldbauer. Heerstasse ist wohl die alte Bezeichnung der heutigen Hauptstraße. Unter dem Namen ``Krug´´ ist heute keine Gaststätte in Zurstraße bekannt. Die Stadt Hagen grenzt nördlich an Breckerfeld. Halver ist eine Stadt südlich von Breckerfeld im Märkischen Kreis. Vgl. Althaus, s.o., Der Goldschatz Klaus Störtebeckers (Ein Schiffsmast voll Gold), 93f. unter Hagen (Stadt).

Hauptstraße, Breckerfeld (WGS 84: 51.298825° 7.461069°)

Literaturnachweis

  • Richard Althaus, Märkische Sagen, von Ruhr, und Lenne, Volme und Ennepe, Gummersbach 1986, S. 96f.


Hier finden Sie: Hauptstraße, Breckerfeld (51.298825° Breite, 7.461069° Länge)

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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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