Das glühende Gespann an der Fossa Eugeniana

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Mit großer Feierlichkeit eröffnete am 21. September 1626 der Statthalter des Oberquartiers Geldern, Graf Heinrich von dem Berg, bei Rheinberg den Bau der Fossa Eugeniana durch die ersten drei Spatenstiche, die er im Namen des Königs Philipp IV. von Spanien der Generalstatthalterin Isabella Klara Eugenia und des Marquis Spinola machte. Die Spanier planten den Bau dieses Kanals, um eine Verteidigungslinie gegen die Niederländer zu schaffen und um den Handel am Niederrhein ohne Berührung Hollands von Rheinberg über Geldern nach Venlo zur Maas zu leiten, so dass er sich ganz auf spanischem Gebiete abwickelte. In Entfernungen von 20 – 25 Minuten wurden am Kanal Forts oder Schanzen gebaut, die zum Teil heute noch sichtbar sind. Eine dieser Verteidigungsanlagen war die Doppelschanze an der Lindsfort unfern von Walbeck. Sie liegt auf der Kante des Höhenrückens, der das tiefer gelegene Straelener Veen begrenzt. Im Volksmund wird sie nach dem Ingenieur Hasevoet »die Hasepötchesschanze« genannt. Auch der Überlieferung ist Hasevoet »die Hasepötchesschanze« genannt. Nach der Überlieferung ist Hasevoet Unternehmer oder Aufseher beim Kanalbau gewesen. Er soll bedeutende Betrügereien verschuldet und die Arbeiter bei der Entlohnung betrogen haben. Zur Strafe muss er deshalb mit seinen Helfershelfern Granviller und Hagedorn zur Nachtzeit in einem von vier feurigen Rossen gezogenen glühenden Wagen an der Fossa entlang auf- und abfahren.

Anmerkungen

Bei Rheinberg beginnt oder endet der Kanal im Rhein, von dort verläuft er nördlich von Kamp-Lintfort, am Kloster Kamp an der *Rheinberger Str. und an der * Eugenia Str. vorbei zwischen Sevelen und Issum Richtung Geldern. Dann führt er südlich an Walbeck vorbei, wo der Kanalverlauf später zwischen Arcen (Niederlande) und Straelen Richtung Süden abknickt. Er mündet bei Venlo in die Maas.

Weite Teile des Verlaufs der Fossa Eugeniana sind noch heute gut erkennbar. Von den Schanzen sind ebenfalls noch einige sichtbar, vor allem auf dem Abschnitt zwischen Geldern und Rheinberg. Damit stellt die Anlage ein bedeutendes Bodendenkmal zwischen Deutschland und den Niederlanden dar. Entlang der Fossa Eugeniana wurde Ende der 1990er Jahre grenzüberschreitend ein etwa 60 km langer Weg für Wanderer, Radwanderer und Skater eingerichtet, der auch an anderen Sehenswürdigkeiten der Gegend entlangführt. Siehe Wikipedia

Lingsfort ist ein Ort im Landkreis Kleve. Walbeck gehört zur Stadt Geldern im Kreis Kleve. Das Straelener Veen liegt in der Stadt Straelen im Kreis Kleve.

Literaturnachweis

  • Hugo Otto, Sagen vom Niederrhein, Moers 1931, S.114f.




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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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