Das Marienbild zu Neviges

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Das wundertätige Marienbild, welches jetzt im Franziskanerkloster zu Neviges oder Hardenberg verehrt wird, soll sich früher zu Dorsten befunden haben. Dort hing es in der Zelle eines frommen Priesters, welcher jeden Abend nach dem Chorgesang noch vor demselben zu beten pflegte. Bei solcher Gelegenheit sprach eines Nachts das Bild zu ihm: »Bringe mich nach Hardenberg, da will ich verehrt sein!« Auf dieselbe Weise hörte er in der folgenden Nacht das Nämliche mit dem Zusatze: »Binnen anderthalb Jahren wird ein großer Fürst tödlich erkranken und nicht genesen, er tue denn ein Gelübde nach dem Hardenberg. Daselbst soll er mir ein Kloster bauen. Schreibe das dem Pater, der jetzt den Bau anfängt.« Die Hardenberger Herrschaft war nämlich schon mit der Gründung des vollständigen Klosters beschäftigt. In der dritten Nacht ließ sich das Bild wieder vernehmen und gab die Art seiner Übertragung an. Während der Priester nun mit seinen Vorgesetzten die Sache noch beriet, erkrankte im folgenden Jahre der Fürstbischof von Paderborn. Da eilte der Abt von Werden mit dem Wunderbilde zu ihm, teilte ihm die Verkündigung mit und erhielt von ihm die Zusage, dass er das Kloster zu Hardenberg werde erbauen lassen, wenn er wieder genesen sollte. Bald darauf ward der Fürstbischof wieder gesund und baute nun auf seine Kosten das Kloster Hardenberg auf, in dem fortan das redende Bild verehrt wird.

Anmerkungen

Die Geschichte der Wallfahrt beginnt in der Reformationszeit, als in der Herrschaft Hardenberg mit dem Dorf Neviges sich das reformierte Bekenntnis im 16. Jahrh. so umfassend ausgebreitet hatte, dass nur noch wenige dem katholischen Glauben anhingen. Auch die Herren von Hardenberg folgten den Lehren Calvins, unter ihrem Schutz trafen sich die Prediger und Ältesten der umliegenden reformierten Gemeinden 1589 zur ersten Bergischen Synode im Nevigeser Pfarrhaus. In der Kirche (heute evang. Stadtkirche am Kirchplatz 5) fand kein katholischer Gottesdienst mehr statt, auch dann nicht, als später einer der Hardenberger Herren, Johann Sigismund von Bernsau, wieder zum alten Bekenntnis zurückkehrte. Bei seinem Tod verhinderten die Protestanten gewaltsam die Feier des Requiems in der Kirche, worauf dann seine Witwe Anna von Asbeck am nördlichen Rand des Dorfes Neviges 1670 eine kleine Kirche erbauen ließ, die der Heiligen Anna geweiht wurde. Zudem rief sie zur gegenreformatorischen Mission Franziskaner nach Neviges, die sich 1676 dort niederließen und die Seelsorge in der St.-Anna-Kirche übernahmen . Im selben Jahr vernahm Pater Antonius Schirley im Franziskanerkloster zu Dorsten während seines täglichen Gebetes vor einem unscheinbaren Bildchen, das die Heilige Maria als lmmaculata zeigte, eine Stimme mit der Aufforderung: "Bring mich nach dem Hardenberg, da will ich verehret sein!" Da die Stimme im weiteren auch eine wunderbare Krankenheilung weissagte, übersandte der Pater das Marienbild den Franziskanern in Neviges. Davon hörte der schwerkranke Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg, und kam nach seiner Genesung aufgrund eines Gelübdes am 25. Oktober 1681 zur Dankwallfahrt nach Neviges. Er feierte in Anwesenheit des bergischen Herzogs und des Abtes von Werden eine Pontifikalmesse in der St.-Anna-Kirche. Mit diesem aufsehenerregenden Ereignis war der Anfang der Marienwallfahrt gesetzt. http://www.mariendom.de/geschichte2.html (Okt. 2008) Anstatt der kleinen Anna-Kirche wurde bis 1728 eine neue Kirche errichtet (die heutige kath. Pfarrkirche St. Maria Empfängnis) war eine einfache Saalkirche im gotischen Stil, die allerdings in den folgenden Jahrzehnten eine kunstvolle barocke Ausstattung erhielt. Die neue Beton- Wallfahrtskirche steht in Velbert-Neviges (Kreis Mettmann)an der Elberfelder Str. 12 Das Franziskanerkloster Dorsten wurde bereits 1488 in der Altstadt gelegen gegründet. Die Brüder errichteten hier 1642 das Gymnasium Petrinum. Vor Zerstörung im 2. Weltkrieg diente Dorsten als Studienhaus für Theologiestudenten. 1952 wurde die Kirche an der Lippestr 5 wieder aufgebaut. Die Errichtung des St. Peter-Konviktes und Paschaliskollegs folgten 1959. Im Jahre 1977 wurden die Kirche und sämtliche zu ihr gehörenden Gebäude abgerissen und 1978 in ihrer heutigen Form neu erbaut. Das Patronat der Kirche ist St. Anna. Siehe: Franziskaner in Dorsten.

Kath. Pfarrkirche St. Maria Empfängnis (WGS 84: 51° 18' 48" 46° 7' 05") Neue Wallfahrtskirche, Neviges (WGS 84: 51° 18' 45" 79° 7' 05")

Literaturnachweis

  • Franz Leibing, Sagen und Märchen des Bergischen Landes, Elberfeld 1868, S. 46f.


Hier finden Sie: Kath. Pfarrkirche St. Maria Empfängnis (51.313461° Breite, 7.087961° Länge)

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