Das Brunnenhäuschen

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Dargestellt ist eine Ansicht der Stadt Schwelm von Osten her. Im Vordergrund ist die die Abraumhalde des Bergwerks Rodenfeld zu sehen. Am linken Bildrand liegt das Haus Martfeld, am rechten das Haus Friedrichsbad.

Das Tal der Ennepe öffnet das märkische Sauerland nach Südwesten hin zum Bergischen Land. Wirtschaftliche Bedeutung erhielt die Stadt Schwelm als Grenzgebiet zwischen Rheinland und Westfalen.

Der Schwelmer Brunnen an der Brunnenstraße zwischen Gevelsberg und Schwelm ist heute noch ein beliebtes Ausflugsziel. Unter den schattigen Bäumen rund um das achteckige Brunnenhäuschen lassen sich fröhliche Nachbarschaftsfeste feiern.

Früher hatte der Schwelmer Brunnen jedoch weit über die Grenzen der Stadt hinaus Bedeutung. Ein Kranker hatte das trübe Wasser getrunken und war wieder gesund geworden. Von der Gicht unbeweglich gewordene Kranke konnten durch das Brunnenwasser wieder laufen. So gelangte der kleine Brunnen zu großem Ansehen. Er erhielt eine steinerne Einfassung, damit kein Tropfen des kostbaren Wassers verloren ging. Staub, Regen und Schnee sollten das Wasser nicht verunreinigen; darum baute man am Ende des 17. Jh. Ein achteckiges Tempelchen darüber. Nun brauchten die Kranken nicht mehr nach dem fernen Badeort Pyrmont zu reisen; sie konnten sich jetzt in Schwelm gesundtrinken und –baden. Schwelm wurde zum anerkannten Kurort. Bald kamen die Gäste zu Hunderten, so dass sie keine Unterkunft bekommen konnten. Darum wurde fleißig gebaut, und bald standen vier große Gasthäuser in der Nähe, um alle Besucher aufzunehmen. Das bekannteste, aufwendig gestaltete Gasthaus wurde das heute noch stehende »Haus Friedrichsbad« an der Brunnenstraße, das 1786 begonnen wurde (im Todesjahr des Königs Friedrich II. von Preußen). Im Keller des Anbaus gab es ein großes manntiefes Badebecken, das mit dem Wasser des Brunnenhäuschens gefüllt werden konnte. Dann plötzlich stellte man mit Entsetzen fest, dass das Wasser des Brunnens immer spärlich er floss, bis es endlich ganz versiegte. Man gab den Bergleuten die Schuld, die in den »Roten Bergen« nach Eisenerz und Schwefelkies gruben. Nun blieben die Kurgäste aus, was ein schwerer Schlag für den ganzen Ort war. Das »Haus Friedrichsbad« wird heute nach mehreren Umbauten als Weiterbildungsstätte für Wirtschaftsfachleute genutzt.

Brunnenhäuschen (WGS 84: 51.298564° 7.308558°)

Literaturnachweis

  • Renate Schmidt-V., Gustav-Adolf Schmidt, Die schwarzen Führer- Westfalen, Freiburg i.B. 1997, S. 190-192


Hier finden Sie: Brunnenhäuschen (51.298564° Breite, 7.308558° Länge)

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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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