Die Schatzsucherin in der Asselner Burg

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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»Im Dorf Asseln hat vorzeiten eine berühmte Burg gelegen...« von Steinen, 1755

Um die Stätte, wo ehemals die alte Burg Asseln stand, rankt sich ein Kranz von Sagen. Sie soll im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) von Spaniern erobert und zerstört worden sein. Vor dieser Eroberung aber wurde sie lange belagert. Während der Belagerung konnte der Burgherr einen Teil seiner Habe in Sicherheit bringen und entkommen. Jedesmal, wenn er seine Burg auf geheimem Weg aufsuchte, hatte er seinem Pferd die Hufeisen verkehrt untergeschlagen.

Die Burgherrin war mit ihrer Dienerin entkommen und nach Kappenberg geflohen. Dabei soll sie in den etwa zehn Minuten nördlich der Burg gelegenen Teich, der von den gelben Schwertlilien den Namen »Beisemanns Leischteich« führte, ein goldenes Spinnrad geworfen haben. (Nach andern Erzählungen liegt das Spinnrad in der früheren Burg selbst. Wehrhan)

In der Gräfte, die früher die Burg umgab, sah man im Herbst und Winter oft Irrlichter aufsteigen. Tief im Grunde der Burg aber sollen umermeßliche Schätze verborgen sein, die ein kohlschwarzer Hund mit feuriger Zunge bewacht. Alljährlich in der Neujahrsnacht zwischen zwölf und ein Uhr verläßt der Hund seinen Wächterposten. Er umkreist das ganze Dorf, lagert einige Zeit auf dem Kirchhof und kehrt dann in die Burg zurück. Leute haben ihn gesehen oder das Rasseln der lang nachschleppenden Kette gehört.

Während dieser Stunde kann der Schatz gehoben werden, aber nur von Mädchen, die Sonntagskinder sind. Es muß aber eine stockfinstere Nacht sein, sonst bemerkt man das kleine blaue Flämmchen nicht, das den Ort anzeigt, wo der Schatz verborgen liegt. Punkt ein Uhr verschwindet dann das Flämmchen. Dann liegt nämlich der schwarze Hund, die feurige Zunge weit ausgestreckt, schrecklich heulend auf seinem Platz.

Die Schatzsucherin darf sich nicht umsehen und keinen Laut von sich geben. Viele Mädchen haben es schon versucht, aber noch keinem ist es gelungen.

Eine junge Braut hätte beinahe die Hebung des Schatzes vollbracht. Mit einem Spaten in der Hand hatte sie gewartet, bis der Hund fort war und hatte dann angefangen zu graben. Nach harter Arbeit stieß sie endlich auf eine Eisenkiste. Ihrem Bräutigam hatte sie von ihrer Absicht erzählt. Der wartete bangen Herzens in der Nähe, ob sie in einer Stunde die Schatzkiste würde heben können. Als sie sich da unten im Burgkeller mit der schweren Eisenkiste abrackerte, die sie nicht von der Stelle bewegen konnte, vergaß sie das Schweigegebot und rief den Bräutigam zu Hilfe herbei. Jedoch, im selben Augenblick schloß sich die Grube wieder.

Das Mädchen starrte auf die Stelle, die sich schnell wieder mit Erde füllte, und sie mußte enttäuscht erkennen, daß all ihre Mühe umsonst gewesen war. Die Tränen rannen ihr aus den Augen. Da hörte sie auch schon von fern, wie das unheimliche Gebell des schwarzen Hundes immer näher kam. Betrübt rannte sie davon und sank ihrem Verlobten ohnmächtig in die Arme.

Anmerkungen

Asseln wurde schon um 883 im Abgabenverzeichnis der unbedingt sehenswerten ehemaligen Benediktinerabtei Werden in Essen an der Brückstr. 54 erwähnt. Burg Asseln ist schon im 13. Jahrhundert nachweisbar. Wahrscheinlich war die »Burg Asseln» eher ein befestigter und mit Wassergräben umgebener Hof. Zwischen 1600-1650 wurde die Anlage aufgegeben. 1755 war dort nur noch der Burgplatz mit dem ehemaligen Wassergraben erhalten. Die nicht mehr vorhandene Wehranlage stand wohl im Zentrum der Straßen An der Burg / Im Eck / Asselburgstr. Beisemanns Leischteich (Leisch = gelbe Schwertlilie) war schon 1919 nicht mehr vorhanden (Hinweis erbeten !). Der nicht mehr bewirtschaftete Hof Beisemann steht an der Flegelstr. 42. Die Burgherrin floh wohl nach Selm-Cappenberg (Kreis Unna) auf das sehenswerte Schloss Cappenberg. Der Kirchhof lag um die jetzige Lutherkirche (Asselner Hellweg/ Ecke Am Hagedorn) herum. Diese neugotische Kirche, die noch –von außen nicht sichtbare- romanische Bauelemente enthält, wurde 1904 an der Stelle eines Vorgängerbaues aus dem 13. Jahrhundert errichtet.

Lutherkirche (WGS 84: 51.528417° 7.587683°)

Asselner Burg (WGS 84: 51.530467° 7.58265°)

Literaturnachweis

  • Gronemann, 105f. ; Wehrhan, 82 (nach P. Satori, in: ZrhwV. XVI. 1919, S. 45. W. Gibt noch eine Quelle einer motivähnlichen Sage an.); G. Knippenburg


Hier finden Sie: Asselner Burg (51.530467° Breite, 7.58265° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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